Karriere
Wiener SPÖ-Frauen starten "Mädchenmacht"
Die Info-Kampagne soll Mädchen zu atypischen Berufen bestärken
Wien - "mädchenMacht" heißt eine neue Initiative der Wiener
SPÖ-Frauen, die Mädchen und junge Frauen zu einer
zukunftsorientierten Berufswahl ermutigen möchte. Die Wiener
Stadträtin Renate Brauner (S), präsentierte in einer
Pressekonferenz die Informationskampagne "mäMa" inklusive eigener
homepage. Information, Workshops und
Events sollen den Frauen Mut und Lust auf Informationstechnologie
machen, einer bisher "männertypischen" Branche. Ein ganzes Jahr lang
wird die Informationskampagne laufen und richtet sich in erster Linie
an Mädchen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren. Laut Wifo-Studie benötige Wien bis 2003 rund 9.000 Fachkräfte im
IT-Bereich. In der Bundeshauptstadt gebe es derzeit fast 12.000
Ausbildungsplätze im Bereich Informations- und
Kommunikationstechnologie, allein an den Universitäten mehr als
8.000. Allerdings seien Frauen nach wie vor unterrepräsentiert, so
Brauner. Zwei Drittel der Mädchen entscheiden sich nach wie vor für
die drei "klassischen" weiblichen Lehrberufe: Verkäuferin, Friseurin
oder Bürokauffrau.
Keine Vorbilder
An den Universitäten betrage der Frauenanteil wohl mittlerweile 49
Prozent, allerdings gebe es nur rund 25 Prozent Frauen in
Technischen Studienrichtungen, im Fach "Elektrotechnik" sinke der
Anteil unter fünf Prozent. Vielleicht fehle es auch an Vorbildern,
meinte die Stadträtin, lediglich "lächerliche erbärmliche" vier
Prozent der Professoren an der Universität seien weiblich. Es sei
also höchste Zeit, traditionelle Rollenbilder hinter sich zu lassen
und neue Wege einzuschlagen.
Brauner bedauerte selbst eine reine Mädchenschule besucht zu haben
und schilderte den Kampf einiger Schulkolleginnen, die eine
Weiterbildung anstrebten: "Du bist jo a Madl, du heiratst jo eh, du
brachst ka Ausbildung", habe es da geheißen. Heute sei vieles besser,
aber es gebe noch immer viel zu tun. Die Grundsätze einer
geschlechtssensiblen Pädagogik müssten sich durch das gesamte
Bildungsangebot ziehen, nach dem Motto "Mädchen stärken, Burschen
fördern". So sollen bestehende Rollenbilder hinterfragt und
überwunden werden. (APA)