Afghanistan
Türkei soll Kommando der Afghanistan-Truppe übernehmen
Clan-Kämpfe im Norden und Osten von Afghanistan
Istanbul/Kabul - Die afghanische Übergangsregierung
hat sich für ein türkisches Kommando der internationalen Schutztruppe
in Kabul ("International Security Assistance Force"/ISAF)
ausgesprochen. Seine Regierung unterstütze die Übernahme der
Befehlsgewalt (von den Briten) durch die türkische Armee, sagte
Außenminister Abdullah Abdullah in Istanbul. Die Machtkämpfe unter
lokalen Milizen bedrohen unterdessen nach Aussage der Wahlkommission
in Kabul die Einberufung der traditionellen Großen Ratsversammlung
("Loya Jirga"). Um im Land Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten, sei die
militärische Unterstützung vieler Länder notwendig, sagte Abdullah im
Gespräch mit der türkischen Zeitung "Zaman" (Donnerstag-Ausgabe). Die
Türkei ist das einzige moslemische NATO-Mitglied. Der Außenminister
rief die Regierung Ankara auf, auch beim zivilen Wiederaufbau
Afghanistans zu helfen. Abdullah hatte in Istanbul am
europäisch-islamischen "Partnerschaftsforum" teilgenommen.
Unterdessen hatte Verteidigungsminister General Mohammed Fahim in
Moskau Gespräche mit der russischen Regierung geführt, die ihm
wesentliche Hilfe beim Aufbau der neuen afghanischen Armee zugesagt
hat.
Mehr als 50 Tote bei einem Aufstand
Im Norden und Osten des Landes ist es zu Machtkämpfen gekommen.
In Gardez in der Provinz Paktia kamen mehr als 50 Menschen bei einem
Aufstand gegen den von Kabul eingesetzten Gouverneur ums Leben. Auch
in Khost, ebenfalls in Paktia, drohte der örtliche Rat am Donnerstag
einen Aufstand gegen den Gouverneur an. Die Loya Jirga soll Mitte
des Jahres eine neue Interimsregierung bestimmen. Sie soll so
zusammengesetzt werden, dass alle Regionen und Volksgruppen des
Landes vertreten sind.
Pakistan hat den Vorwurf des afghanischen Innenministers
Yunis Kanuni zurückgewiesen, Zufluchtsort für mutmaßliche
El-Kaida-Terroristen zu sein. "Das ist völlig undenkbar", sagte der
pakistanische Außenamtssprecher Aziz Ahmed Khan am Donnerstag. Kanuni
hatte nach Presseberichten gesagt, Elemente im pakistanischen
Geheimdienst ISI deckten die Taliban und die Terrororganisation
El Kaida von Osama bin Laden. Ahmed Khan sagte, wer versuche, von
Afghanistan nach Pakistan einzudringen, werde entdeckt und
festgenommen.(APA/dpa)