Wien - Die gesetzliche Frist für die Wirtschaft, alle Preise in Schilling und Euro anzugeben, wird nicht über den 28. Februar 2002 hinaus verlängert. "Die Preiskommission hat sich am Donnerstag mehrheitlich gegen eine Verlängerung auf dem Verordnungsweg ausgesprochen, ruft aber die Wirtschaft auf, die Preise weiterhin doppelt auszuzeichnen", sagte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) im Anschluss an die Sitzung der Euro-Preisrichter. Auch er selbst lade die heimische Wirtschaft dazu ein, so Bartenstein. Ein Großteil des Handels habe auch schon angekündigt, weiterhin Euro- und Schilling-Preise anzugeben. Sein Aufruf gehe auch an den Geld- und Kreditsektor, der für das Vertrauen in die neue Währung besonders wichtig sei. Außenseiterposition Durch eine gesetzliche Verlängerung der Pflicht wäre Österreich in eine Außenseiterposition geraten, so Bartenstein weiter. Österreich sei gemeinsam mit Portugal, Belgien und Griechenland eines der vier Länder in der EU mit einer gesetzlichen Bestimmung gewesen. Auch diese würden die Frist nicht über den 28. Februar hinaus verlängern. AK: Entscheidung gegen die Konsumenten Die Arbeiterkammer, die auch in der Preiskommission gegen die Empfehlung gestimmt hat, hat bereits in der vergangenen Woche eine Verlängerung der Frist gefordert. "Die Ministerien haben gegen die Konsumenten entschieden", kritisierte AK-Präsident Herbert Tumpel in einer Pressemitteilung. "Lernpsychologisch besser" "Die Österreicher haben sich extrem rasch an den Euro gewöhnt, auch ältere Menschen", sagte Bartenstein. Für viele sei der zusätzliche Schilling-Preis eher hinderlich. "Lernpsychologisch ist es besser, wenn der Schilling weg ist", erläuterte auch der Chef des Meinungsforschungsinstituts Fessel+GfK, Rudolf Bretschneider, warum er eine zwingende Preisauszeichnung auch in Schilling nicht mehr für notwendig hält. Preismonitoring bis Juni verlängert Bis Juni verlängert werden soll allerdings das wöchentliche Preismonitoring, mit dem das Marktforschungsinstitut ACNielson rund 39.000 Artikel regelmäßig beobachtet. "Es hat sich gezeigt, dass der Euro bei uns kein Teuro ist", so Bartenstein. Die Preiskommission wird voraussichtlich ebenfalls Ende Juni ihren letzten Bericht abliefern, könnte dabei aber laut Wirtschaftsminister auch darüber hinaus weiter arbeiten. (APA)