Salt Lake City – Als sich das Goldquartett in die Arme fiel und küsste, war das Eis gebrochen und das Happy End perfekt. Nach einer Woche der Sticheleien und Vorwürfe wurde der Paarlauf-Skandal um Jelena Bereschnaja/Anton Sicharulidse aus Russland und Jamie Sale/David Pelletier mit der nachträglichen Medaillenübergabe an die Kanadier beendet. Fast beendet zumindest, denn hinter den Kulissen geht die Affäre mit unverminderter Heftigkeit weiter. Zur Erinnerung: Die französischen Preisrichterin Marie-Reine Le Gougne war suspendiert worden, nachdem im Zusammenhang mit der Entscheidung für das russische Paar Jelena Bereschnaja/Anton Sicharulidse und gegen die Kanadier Jamie Sale/David Pelletier Absprachen bekannt geworden waren.

Preisrichterin attackiert Weltverband

Le Gougne hat nun schwere Vorwürfe gegen die Internationale Eislauf-Union (ISU) erhoben. "Seit den Weltmeisterschaften in Nizza 2000 beeinflussen die Mitglieder der ISU die Richter zu Gunsten des kanadischen Paares Sale/Pelletier", sagte die Französin der französischen Sportzeitung "L'Equipe", "in Salt Lake City ist der Druck noch stärker geworden."

"Niemals irgendeine Abmachung"

In dem Zeitungsgespräch wies Le Gougne in ihrem Fall alle Vorwürfe über Absprachen zurück. "Ich habe niemals irgendeine Abmachung mit russischen Offiziellen oder Richtern getroffen", betonte sie. Direkt nach dem Finale des Paarlaufs sei sie "verbal angegriffen und physische bedroht" worden. Sie versicherte, nach bestem Gewissen geurteilt zu haben: "Für mich waren die Russen besser."

Happy End im Salt Lake Ice Center

Der Wunsch der Öffentlichkeit wurde auf jeden Fall erfüllt, vor Hunderten von Fotografen und Kamerateams überreichte ISU-Präsident Ottavio Cinquanta am Sonntag im Anschluss an das Originalprogramm der Eistänzer den Kanadiern die extra angefertigten Medaillen. Beide Paare marschierten gemeinsam in das mit mehr als 16.000 Zuschauern ausverkaufte Salt Lake Ice Center. Die bereits mit Gold dekorierten Russen trugen ihr Edelmetall bereits um den Hals.(APA/dpa)