Klima
Österreichs Treibhausgas-Inventur: Ein Nullsummenspiel
Zuwächse bei Verkehr und in der Industrie machen Reduktionen zunichte
Wien - Das Umweltbundesamt legte im Februar die
Emissionsinventur 2000 für die klimaschädigenden Treibhausgase vor.
Diese wurde entsprechend den EU-internen Berichtspflichten an die
Europäische Kommission übermittelt, teilte das Umweltministerium
mit. In dieser Bilanz bleiben Österreichs Emissionen stabil,
Reduktionen sind beim Kleinverbrauch, der Stromerzeugung und in der
Landwirtschaft zu verzeichnen. Doch werden diese durch Zuwächse beim
Verkehr und in der Industrie "kompensiert", also zunichte gemacht.
Minus
Demnach konnten die Emissionen für den "Kyoto-Korb" an
Treibhausgasen (Kohlendioxid, Methan, Lachgas und die "fluorierten
Gase" H-FKW, PFKW und SF6) im Jahr 2000 bei einem Wert von 79,75 Mio
t CO2-Äquivalent gegenüber 1999 stabil gehalten werden (damals 79,73
Mio t). Die Emissionen lagen damit unverändert um 2,7 Prozent über
den Emissionen im "Kyoto-Basisjahr" 1990 (bzw. 1995 für die
fluorierten Gase). Der Ausstoß des für etwa 83 Prozent der
Gesamtmenge an Treibhausgasen verantwortlichen Kohlendioxid blieb bei
66,1 Mio. t nahezu konstant (plus 0,1%). Nach Sektoren betrachtet kam
es hingegen zu Verschiebungen.
Reduziert haben sich die CO2-Emissionen insbesondere in der
Stromerzeugung (minus 6%) sowie im Kleinverbrauch (minus 5%). Die
Reduktion im Kleinverbrauch, welcher vorwiegend die Emissionen aus
Heizungsanlagen umfasst, und bei der Stromerzeugung war nicht zuletzt
durch die vergleichsweise milden Wintermonate im Jahr 2000 und die
konstante Wasserführung der Flüsse (mehr Strom aus Wasserkraft)
bedingt. Zu einer Reduktion klimaschädlicher Emissionen kam es auch
im Bereich der Landwirtschaft, vor allem für Methan- und
Lachgasemissionen (minus 2,4% gegenüber 1999).
Plus
Während im Vergleich zum Vorjahr die Emissionen von
Schwefelhexafluorid (minus 7,3%), Methan (minus 1,4%) und Lachgas
(minus 1,1%) verringert werden konnten, stiegen vor allem die
Emissionen der teilfluorierten Kohlenwasserstoffe (H-FKW, plus
18,7%), was laut Aussendung die Notwendigkeit von zusätzlichen
Reduktionsmaßnahmen in diesem Bereich deutlich unterstreicht. H-FKW,
die für 1,3 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen
verantwortlich sind, werden derzeit vor allem noch in Dämmplatten
(XPS), PU-Schäumen und Kälteanlagen eingesetzt und dienen zum Teil
als Ersatz für die ozonschichtzerstörenden - und daher verbotenen -
Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW).
Die CO2-Emissionen aus dem Verkehr sind 2000 abermals stark
angestiegen (plus eine Million Tonnen bzw. 5,9%), was vor allem auf
Zunahmen beim Schwerverkehr zurückzuführen ist. Konjunkturbedingt
erhöhten sich auch die Emissionen aus Industrieanlagen (plus 3,1%). (APA)