Wien - Die Betreibergesellschaften von Flughäfen werden im Jahr 2010 gut die Hälfte ihres Umsatzes abseits des Flugbetriebs machen. Eine wichtige Ertragsquelle dürften private Kunden sein - Passagiere, Flughafenbeschäftigte, Besucher und Abholer. Das geht aus einer dem Standard vorliegenden Studie der Management- und Technologieberatung Accenture hervor. Die Studie stützt sich auf insgesamt 51 Interviews, die mit Führungskräften von 25 Betreiberunternehmen aus neun europäischen Ländern geführt wurden, darunter auch Österreich. Die Befragten gaben an, dass sie 2010 rund 55 Prozent ihres Umsatzes aus der Non-Aviation-Sparte erwarten. Dazu zählen Einnahmen durch Shop-Verkäufe, Gastronomie, aber auch Vermietung von Büro- und Werbeflächen. Größere Flughäfen, die bereits ein starkes Standbein im Non-Aviation Bereich haben, machen derzeit rund 45 Prozent ihres Gesamtumsatzes in dieser Sparte. Neue Geschäftsfelder Flughäfen werden sich der Studie zufolge auch neue Geschäftsfelder erschließen. Für hochprofitabel halten die Befragten die Gebiete Retail (88 Prozent Zustimmung), Gebäudemanagement (71 Prozent), die Vermarktung der Flughafeninfrastruktur (63 Prozent) und den Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (63 Prozent). "Mit zwölf Millionen Passagieren im Jahr haben wir nun die kritische Größe erreicht, wo der Non-Aviation-Bereich wichtig wird", sagte die Sprecherin der Flughafen Wien AG, Dagmar Lang. "Da geht jetzt die Post ab." Im Jahr 2000 steuerte der Non-Aviation-Bereich 71,7 Mio. Euro (986,6 Mio. S) oder 22 Prozent zum Gesamtumsatz des Flughafens Wien von 327,4 Mio. Euro bei. Die Tendenz sei steigend, die Zahlen zum Geschäftsjahr 2001 gibt es am 4. April. Jeder Passagier lässt am Flughafen Schwechat acht bis zehn Euro zurück; wer auf Shoppingtour geht, gibt durchschnittlich 30 Euro aus. Passagierrückgang in Schwechat Weiter zurückgegangen sind indes die Passagierzahlen. Im Jänner wurden in Schwechat 710.513 Passagiere gezählt, um 7,1 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Zahl der Flugbewegungen ging um 4,4 Prozent auf 14.109 zurück. (Günther Strobl, DER STANDARD, Printausgabe 14.2.2002)