Wien - Der steirische Leiterplattenhersteller AT & S machte am Montag die letzten Hoffnungen auf eine baldige Erholung der unter Preisverfall und Überkapazitäten leidenden Branche zunichte: "Viele meinen, die Branche hat das Schlimmste bereits überstanden. Wir sehen das differenzierter und können keinen nachhaltigen Aufschwung erblicken", sagte Vorstandschef Willi Dörflinger bei Vorlage der Neunmonatszahlen am Dienstag. "Offenbar war bei den Handyherstellern das Weihnachtsgeschäft doch enttäuschend." Deshalb habe AT & S seine Erwartungen bereits Anfang Jänner deutlich revidiert. "Wir wurden informiert, dass wir in ein tiefes Loch fallen", sagte Finanzchef Harald Sommerer, der für das Gesamtjahr dennoch ein "leicht positives" Ergebnis erwartet. Obwohl es der zum Industriekonglomerat von Hannes Androsch gehörende Leobener Technologiekonzern im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (31. März) besonders dick abgekriegt hat. Teure Schließung Vor allem die Schließung des Werkes Augsburg im Herbst hat, wie berichtet, 16 Millionen Euro (220 Mio. S) gekostet und einen Verlust (Ebit) von 3,3 Mio. Euro verursacht. Ohne Augsburg weist AT&S einen Betriebserfolg (Ebit) von 12,7 Mio. EURO aus. Der Konzernumsatz im dritten Quartal sank um neun Prozent auf 204 Mio. EURO, die Ebit-Marge bezifferte Sommerer mit 6,2 Prozent. Eine exakte Prognose für das Gesamtergebnis blieb aus, Sommerer erwartet einen Umsatzrückgang um rund 15 Prozent und einen Gesamtumsatz in der Größenordnung von 275 Mio. EURO. Auch genaue Angaben zur Dividende gab es nicht, man werde voraussichtlich eine ausschütten. So hoch wie im Rekordjahr 2000/01 (0,26 Euro je Aktie) dürfte sie vermutlich nicht sein. "Wir befinden uns nach wie vor in einem stürmischen Wellental", so Dörflinger. Ein Marktaufschwung sei frühestens im dritten Quartal 2002, also ab Juli, zu erhoffen. Der Preisverfall von 15 bis 20 Prozent bringt AT&S zusätzlich unter Druck. (ung, Der Standard, Printausgabe, 13.02.02)