Wien - Nachdem vergangene Woche über zwei Luxemburgische Firmen des niederösterreichischen Spediteurs Karl Kralowetz der Konkurs verhängt worden war, wurde Dienstag über das Vermögen der in Wien ansässigen "UCL-Hispano Speditions GmbH" das Ausgleichsverfahren eröffnet. Geschäftsführer des Unternehmens seien Alois Fortner und Karl Kralowetz, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mit.Wie berichtet, war Kralowetz nach einer europaweiten Großrazzia in 25 seiner Dependancen im Jänner in Luxemburg verhaftet worden. Ihm werden unter anderem das Einschleppen von Menschen, illegale Beschäftigung und Ausbeutung vorgeworfen. Der Unternehmer weist sämtliche Vorwürfe zurück. Das Geschäft läuft weiter Die Passiva von UCL-Hispano in Wien betrügen nach Schuldnerangaben 543.500 Euro (7,48 Millionen Schilling), denen Aktiva von 419.600 Euro gegenüberstünden. Die Verhandlung wurde auf den 11. April im Handelsgericht Wien festgelegt. Geschäftsführer Fortner beabsichtigt jedenfalls, das Unternehmen fortzuführen, da seiner Einschätzung nach "trotz des Imageverlustes ein gewinnbringender Fortbetrieb möglich" sei. Ministerium weist Vorwürfe zurück Ebenfalls am Dienstag hat das Innenministerium die im Zusammenhang mit der bundesweiten Frächter-Razzia erhobenen Vorwürfe gegen die Behörde scharf zurückgewiesen: "Keinerlei Anhaltspunkte" und vor allem "völlig falsch", war Rudolf Gollia, Sprecher der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit, empört. Sowohl Koordination als auch Durchführung der Prüfungen seien absolut korrekt vonstatten gegangen. Wie berichtet, waren vergangene Woche 1974 Lkw überprüft worden: sechs Gerichtsanzeigen, 314 Verwaltungsanzeigen (davon zehn nach dem Fremdengesetz, 204 wegen Überschreitung der Lenkzeiten) und 399 Organstrafen - 7651 Euro (105.280 Schilling) wurden gleich kassiert. Fünf Dokumentenfälschungen flogen auf, vier Personen wurden festgenommen. Grüne: "Verrat" Der Opposition erschien das angesichts des vermuteten Ausmaßes des Frächterskandals zu wenig. Die Grünen orteten "Verrat", auch die SPÖ mutmaßte, dass Spediteure über bevorstehende Razzien aus dem Innenministerium, eventuell aus dem neuen Bundeskriminalamt (BKA), informiert worden wären. "Da unterstellt man uns glatten Amtsmissbrauch", war Gollia sauer. Nicht nur, dass die Vorwürfe nicht stimmten, sie träfen auch noch die völlig falsche Abteilung: "Das BKA hat aber auch schon rein gar nicht mit den Razzien zu tun gehabt. Die wurden nämlich von der Generaldirektion koordiniert." (fei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.2.2002)