Mexiko-Stadt - Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder ist am Montag zum Auftakt seiner Lateinamerikareise mit Mexikos Staatspräsident Vicente Fox zusammengetroffen. Bei den Gesprächen im historischen Nationalpalast von Mexiko-Stadt ging es vor allem um Wirtschaftsfragen. Außerdem wollte Fox mit seinem deutschen Gast über die lateinamerikanischen Krisenherde Kolumbien, Venezuela und Argentinien, über die Terrorismusbekämpfung sowie über das Infrastrukturprojekt "Plan Puebla-Panama" sprechen. Schröder war am Sonntagabend zusammen mit Wirtschaftsminister Werner Müller und einer großen Unternehmerdelegation in Mexiko-Stadt eingetroffen. Ein Ziel der Reise, die Schröder im Laufe der Woche auch nach Brasilien und Argentinien führt, ist der Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Subkontinent. Zwar sind die meisten großen deutschen Firmen in Lateinamerika seit Jahrzehnten präsent, es fehlen aber meist noch die mittelständischen Betriebe. Die Europäer müssen sich außerdem gegen Versuche der USA wehren, sie vom lateinamerikanischen Markt zu verdrängen. Im Falle Mexiko ist beispielsweise der Anteil der Europäischen Union am Außenhandel seit dem In-Kraft-Treten des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) zwischen Mexiko, den USA und Kanada vor acht Jahren deutlich gefallen. Seit Mitte 2000 gibt es aber auch ein Freihandelsabkommen zwischen Mexiko und der EU, das nach Aussage von Fox bereits positive Auswirkungen zeigt. In einem dpa-Gespräch vor dem Schröder-Besuch hatte Fox die Hoffnung geäußert, den Handelsaustausch mit der EU binnen zehn Jahren auf das mit Nordamerika erreichte Niveau zu heben. Auf dem Programm des Bundeskanzlers standen am Montag auch die Teilnahme an einem Unternehmerforum, der Besuch der Niederlassung des Pharma- und Chemieunternehmens Boehringer Ingelheim und ein Treffen mit dem Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Andrés Manuel López Obrador. Bei letzterem ging es auch um eine Eigentumsfrage: Der deutsche Ruderclub in Mexiko-Stadt möchte ein Grundstück zurückbekommen, dass die mexikanische Regierung nach der Kriegserklärung gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt hatte. Die Lateinamerika-Reise des Kanzlers war ursprünglich bereits für August vergangenen Jahres angesetzt. Wegen der Bundestagsabstimmung über den Mazedonien-Einsatz der Bundeswehr wurde sie jedoch kurzfristig verschoben.(APA/dpa)