Kultur
"Ganz extremer Hilferuf" des Kosmos Frauenraums
Budegtnöte: Die Betreiberinnen appellieren an Öffentlichkeit und Politiker - "So geht's nicht weiter!"
Wien - Die Betreiberinnen des "kosmos.frauenraum" in der
Wiener Siebensterngasse sehen sich in ihren Budgetnöten an einem
Endpunkt angelangt. "So geht's nicht weiter!", bekräftigte die
Leiterin Barbara Klein am Montag Vormittag (11.2.) und richtete einen "ganz extremen Hilferuf" an
Öffentlichkeit und Politiker: "Die Finanzlage zwingt uns zu
Generalkündigung der Angestellten, Auflösung des Vereins und
Einstellung des Betriebs." Zwischen den Subventionen, die der
"kosmos.frauenraum" für 2002 brauche (laut Klein 11 Millionen
Schilling oder 799.401 Euro) und den bisher zugesagten lediglich 3
Millionen (218.019 Euro) klafft ein Riesen-Loch.Betrieb nur dank "permanenter Ausbeutung aller"
2001 konnte der am 15. Mai 2000 eröffnete "kosmos.frauenraum" dank
3 Millionen Schilling des Kulturamts, 850.000 der Kunstsektion des
Bundes, 100.000 Schilling aus Sponsorgeldern sowie einer Entschuldung
durch das Kulturamt in der Höhe von 3 Millionen über ein Gesamtbudget
von rund 7 Millionen Schilling (508.710 Euro) verfügen - und den
Betrieb nur dank Totaleinsatz aller MitarbeiterInnen und durch
"permanente Ausbeutung aller, auch der Künstlerinnen" (Kuratorin
Petra Unger) aufrecht erhalten. "Das ist für die Zukunft
inakzeptabel", sagte Klein.
"Zynismus" von Seiten des Bundes
Nur mit Gastspielen, Eigenproduktionen und Festivals könne das
Haus jenes Programm bieten, das zur Positionierung und Prägung
notwendig sei. Dafür brauche es aber ein Jahresbudget von 13
Millionen Schilling. Während man bei Wiens
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) eine Bereitschaft zur
Mittel-Aufstockung ortet, herrsche seitens des Bundes "Zynismus": Bei
der bisher zuständigen Kulturinitiativen-Abteilung weder inhaltlich
noch finanziell am richtigen Platz, habe man bei der Theaterabteilung
um Aufnahme angesucht - und sei dort abgelehnt worden. Fazit: Vom
Bund, der 1998 den "kosmos.frauenraum" initiiert habe, gebe es
derzeit statt der früher vereinbarten Aufteilung der Subventionen im
Verhältnis 2:1 zwischen Wien und Bund "genau null Schilling - oder
null Euro, wenn Sie so wollen" (Klein).
4 : 2 : 4 - Stadt - Bund - Sponsoring und Einnahmen
Bei der Gründung hatte man mit einem Budget von rund zehn
Millionen Schilling kalkuliert, sagte Klein, vier von der Stadt, zwei
vom Bund sowie vier Millionen durch Sponsoring und Karteneinnahmen.
Dass man davon zuletzt weit entfernt war, liege nicht an der
mangelnden Publikumsresonanz. Man sei ein "florierendes,
multifunktionales Theater für alle Sparten", das eine
Mittelbühnen-Dotierung benötige. 25.000 BesucherInnen habe der
"kosmos.frauenraum" bei rund 120 Produktionen in den ersten
eineinhalb Jahren begrüßen können. Doch geschieht nicht bald etwas,
geschieht bald nichts mehr: Die Kündigung der MitarbeiterInnen per
15.2. wurde bereits ausgesprochen. (APA)