Rom - Italiens neofaschistische Partei MS-FT (Movimento Sociale-Fiamma Tricolore) hat am Sonntag zum Abschluss ihres zweitägigen Kongresses einen neuen Vorsitzenden gewählt. Die Führung der Partei übernahm der 40-jährige Universitätsprofessor Luca Romagnoli, der die MS-FT in die Kommunalwahlen im Mai führen soll. Romagnoli ersetzt den langjährigen MS-FT-Chef Pino Rauti, der am Freitag zurückgetreten war. Der 74-jährige Rauti erklärte, er fühle sich zu alt, um die Partei weiter zu führen. Rauti hatte die Partei 1995 nach der Abspaltung von der rechten Nationalallianz (AN) von Gianfranco Fini gegründet. Damals hatte sich Rauti geweigert, zur faschistischen Vergangenheit der Partei auf Distanz zu gehen. Fini hatte sich zu dieser Linie entschlossen, um ein Bündnis mit der Forza Italia von Silvio Berlusconi einzugehen. Rauti und Fini gehörten früher der MSI (Movimento Sociale Italiano) an, die Ende 1993 in "Alleanza Nazionale" umbenannt worden war. Kampf gegen die Immigration Die Vertreter der Rechtspartei diskutierten vor allem über den verstärkten Kampf gegen die Immigration und über die Notwendigkeit, bei den Kommunalwahlen eine Allianz mit Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis einzugehen. Ein Großteil der MS-FT-Politiker hatte bisher diesen Schritt verworfen, aus wahltaktischen Gründen scheint die Partei jedoch gezwungen zu sein, zumindest auf lokaler Ebene Allianzen mit der regierenden Mitte-Rechts-Koalition einzugehen. "Wir werden unsere faschistischen Wurzeln nicht leugnen, Wahlallianzen dürfen uns aber nicht erschrecken. Auch Benito Mussolini hatte 1924 einen Wahlpakt mit den Liberalen und der Volkspartei geschlossen", betonte der neue Parteichef. Seine Rede wurde öfters mit "Duce, Duce!"-Rufen unterbrochen. (APA)