Literatur
Islamische Frauen als "dicke, frustrierte Schlampen"
Michel Houellebecq: die Provokation, der Sextourismus, der "Riesenidiot Chirac" - und die doch nicht gestrichene Interview-Passage
Wien - Sonntag Abend las der umstrittene
französische Bestseller-Autor Michel Houellebecq ("Ausweitung der
Kampfzone" 1994, "Elementarteilchen", 1998) im Wiener Rabenhof aus
seinem neuen Roman "Plattform", der ihm in Frankreich eine Anklage
wegen "antiislamischem Rassismus" eingetragen hat. Provozierend sind
auch jene Aussagen, die der Autor in einem Interview mit dem am
Montag erscheinenden Nachrichtenmagazin "profil" getätigt hat. "Es
ist nicht schlimm, rassistisch zu sein", versichert er, "alle sind
Rassisten".
"Ich weiß, dass man
einem Araber misstrauen muss ..."
"Ich habe keinerlei Wertschätzung für den Islam, und ich wünsche
mir, dass er verschwindet", sagt Houellebecq, "Ich weiß, dass man
einem Araber misstrauen muss, sobald er ein bisschen moslemisch
wird".
In einer Passage des Interviews, deren Veröffentlichung Michel
Houellebecq nach Mitteilung seines Verlags nicht zustimmt haben soll, nennt er
verschleierte, islamische Frauen "dicke, frustrierte Schlampen".
Diese, so Houellebecq, seien "nicht ehrlich" und meinte weiter: "Sie
haben alle Lust zu vögeln". "profil" veröffentlicht diese Passage nach eigenen Angaben in
der wörtlichen, ungekürzten Abschrift des Interview-Tonbandes. Alle
übrigen Interviewpassagen würden in der von Michel Houellebecq
autorisierten Fassung erscheinen.
Sextourismus und Politik
Zum Thema Sextourismus, der das zentrale Thema von "Plattform"
ist, meint er u.a., dass es "ein guter Job" sei, wenn minderjährige
Mädchen in Bordellen arbeiteten. Sextouristen fände er nicht
lächerlich, sondern "rührend" bzw. "eher sympathisch".
Auch über französische Politiker äußert sich Houellebecq deftig.
Über Präsident Jacques Chirac sagt er: "Ich weiß nicht, wie er
gewählt werden konnte. Er ist zu dumm. Alles an ihm. Wie kann man so
jemanden dem Ausland zeigen? Er ist eine Beleidigung für Frankreich.
Dieser Riesenidiot, der nie einen Gedanken gefasst hat." Jean-Marie
Le Pen sei dagegen "ein guter Kerl, aber ein Träumer" und ein "guter,
durchschnittlicher französischer Rassist. Das ist nicht schlecht. Er
hat bloß einige Dinge nicht kapiert."
Im übrigen stört es Houellebecq "überhaupt nicht", wenn man ihn
einen Reaktionär nennt - "obwohl ich eher ein Konservativer bin", so
der Autor im "profil"-Interview.
(APA/red)