Salt Lake City - Deutschlands Eishockey-Teamchef Hans Zach machte vor dem Auftakt des Olympia-Turniers auf Understatement. Mit "1:99" gab er die Chancen seines Teams in der Vorrunden-Gruppe A gegen Aufstiegsfavorit Slowakei an, den das DEB-Team aber mit 3:0 abfertigte. Der Bayer lag damit ebenso falsch wie mit seiner Prognose, Österreich werde Lettland schlagen. Nach der ersten Runde können die Deutschen nun im direkten Duell mit den Österreichern (Montag, 0:00 Uhr MEZ) die Favoritenrolle nicht von sich schieben.Simples Eishockey "Das war simples Eishockey. Stabil in der Abwehr, laufstark, keine dummen Fehler. Unser Teamgeist versetzt Berge", sagte Zach nach dem Traumstart. Garant für den Erfolg war Torhüter Marc Seliger, bei den Nürnberg Ice Tigers nur zweiter Torhüter. "Er hat gehalten wie ein junger Herrgott", sagte Deutschlands Innenminister Otto Schily. Da fällt es nicht so ins Gewicht, dass NHL-Torhüter Olaf Kölzig (Washington Capitals) wegen einer Kreuzbandverletzung im linken Knie für das gesamte Turnier absagte. Gegen Österreich hätte er ohnehin nicht spielen können. Gefährliche Aufgabe gegen Österreich Zach hatte vom ÖEHV-Team nach den drei Testspiel-Siegen großen Respekt und spricht weiter von einer "höchst gefährlichen" Aufgabe. Zudem fällt Verteidiger Jörg Mayr aus, der vom Puck getroffen wurde und sich dabei den Kiefer brach. "Es wird ein sehr schweres Spiel, es ist ein Prestige-Duell", meinte Kapitän Jürgen Rumrich. Slowaken waren keine Einheit Die Personalpolitik der Slowakei ist dagegen zunächst total daneben gegangen, wie vor vier Jahren in Nagano droht das Aus in der Vorrunde. Der Mix von sieben Spielern aus NHL und AHL mit den europäischen Akteuren wurde zu keiner Einheit, was nicht erstaunte, da die Übersee-Spieler erst in den letzten Stunden vor dem Spiel eintrudelten. Müde NHL-Stars Ein Beispiel dafür war Miroslav Satan: Der spielte am Freitag noch in Buffalo gegen Ottawa, flog in der Nacht nach Logan, Utah, von dort ging es mit dem Auto weiter nach Salt Lake. Erst um 5:00 Uhr in der Früh konnte Satan endlich etwas schlafen. Den Slowaken half auch der Einsatz von Ziggy Palffy nichts mehr. Palffy besaß von den Los Angeles Kings die Freigabe eigentlich erst für das Sonntagspiel gegen die Letten. Beim Stand von 0:2 bei Spielhälfte hielt ihn aber nichts mehr auf der Bank zurück. Glückliche Schweizer Neben der in Gruppe A topgesetzten Slowakei erfüllte auch Gruppe B-Favorit Schweiz nicht die Erwartungen. Die vom langjährigen VEU Feldkirch-Erfolgstrainer Ralph Krueger betreuten Eidgenossen mussten sich gegen Frankreich mit einem 3:3 begnügen. Ein beängstigendes Spiel. Nach dem 1:2 schien es, als ob das so ein Tag wäre, an dem einfach nichts klappen will", meinte Krueger, dessen Team aber drei Mal einen Rückstand aufholen konnte. Dem nicht gelungenen Olympia-Auftakt ringt Krueger aber sofort gute Seiten ab. "Für mich persönlich ist die Situation nun nahezu perfekt", sagt er. "Wir haben das Schicksal immer noch in den eigenen Händen. Gleichzeitig wissen die Spieler, wie viel Glück wir hatten. Wir haben Ballast abgeworfen." (APA/dpa/SIZ)