Lissabon - Im Süden Portugals entsteht einer der größten Stauseen Europas. Bei einem Festakt mit Ministerpräsident António Guterres wurden am Freitag in Mourao nahe der spanischen Grenze die Schleusen des umstrittenen Alqueva-Dammes geschlossen. Damit staut sich dort jetzt das Wasser des Guadiana-Flusses auf. Das Projekt sei ein Zeichen der Solidarität mit der Region des Alentejo, die mit ihrem trockenen Klima und den kargen Böden zu den ärmsten Gebieten in Westeuropa zählt, sagte Guterres. Bei Umweltschützern stößt das 1,9 Milliarden Euro (26,1 Mrd. S) teure Vorhaben auf heftigen Widerstand. Ärmste und kargste Gebiete von Portugal Der Stausee wird mit einer Fläche von 250 Quadratkilometer so groß wie die Inselrepublik Malta und der größte künstliche See in Westeuropa sein. Das Dorf Aldeia da Luz ("Dorf des Lichts") wird in den Fluten verschwinden. In zwei Kilometern Entfernung ist für die 400 Bewohner ein neues Dorf gebaut worden, das nun als modernstes in ganz Portugal gilt. Mit der Talsperre sollen im Alentejo bis zum Jahr 2025 rund 110.000 Hektar Agrarland bewässert werden. Zudem soll sie die Region mit Strom versorgen und Touristen anlocken. Naturschützer stellen den Sinn des Projekts insgesamt in Frage. "In 20 Jahren wird die EU weniger Agrarhilfen gewähren als jetzt. Die Bauern werden dann die Kosten für das Wasser nicht mehr aufbringen können", heißt es in einem Bericht des Umweltverbandes ADENEX. Viele Tiere könnten vom Aussterben bedroht sein Die Umweltschützer warnen auch davor, dass am Guadiana ein Naturparadies vernichtet werde und vom Aussterben bedrohte Tierarten wie der Kaiseradler oder der Iberische Luchs einen wichtigen Lebensraum verlören. Für den künftigen See mussten 1,2 Millionen Bäume gefällt werden. (APA/dpa)