Österreich
Streitpunkt Glaubwürdigkeit
Oberösterreichische Eltern sollen Töchter und Enkel missbraucht haben
Wels - Schneller als erwartet ging jetzt beim Landesgericht
Wels der Prozess gegen ein Ehepaar ins Finale, dem schwere sexuelle
Übergriffe auf ihre Töchter und auf ein Enkelkind vorgeworfen werden.
Am Freitagnachmittag begannen die Plädoyers, mit dem Urteil wurde für
die Abendstunden gerechnet.Vorfälle sollen zum Teil Jahre zurück reichen
Die Vorfälle sollen laut Anklage zum Teil Jahre zurück reichen, in
eine Zeit, als die heute erwachsenen drei Töchter des Ehepaares noch
Kinder waren.
Massiven sexuellen Übergriffen
Beim Enkel handelt es sich um einen heute sechsjährigen
Buben. Die Anklage spricht von sexuellem Missbrauch von Unmündigen,
Vergewaltigung, Unzucht mit Unmündigen, sittlicher Gefährdung von
Personen unter 16 Jahren, Blutschande, Missbrauch eines
Autoritätsverhältnisses sowie Quälen und Vernachlässigen eines
Unmündigen. Haupttäter sei der Mann gewesen, die Frau habe teilweise
mitgewirkt, teilweise bei den massiven sexuellen Übergriffen auf die
Kinder tatenlos zugesehen, so der Staatsanwalt.
Angeklagte erklärten sich für nicht schuldig
Die beiden Angeklagten erklärten sich für nicht schuldig, sie
sprachen im bisherigen Prozess von einer "Verschwörung" der Töchter
gegen sie. Diese hätten auch den Sechsjährigen zu seinen für die
Großeltern belastenden Erzählungen angestiftet, die Aussagen des
Buben seien daher nicht glaubwürdig, hatte die Verteidigung
argumentiert.
Ein Psychiater hingegen stellte am Freitag vor Gericht fest, die
Aussagen des Buben seien sehr wohl glaubwürdig, es gebe keine
Anhaltspunkte dafür, dass das Kind etwas erzähle, das man ihm vorher
als eine Art "Programm" aufgetragen hatte. "Ich halte die Aussagen
des Buben für wahr", so der Sachverständige. (APA)