Technik
Gras und Erdäpfel für den Fahr- und Flugzeugbau
Modellverfahren zur Herstellung eines Omnibus-Karosseriebauteils
Osnabrück/Göttingen - Nachwachsende Rohstoffe wie
Erdäpfel, Zuckerrüben oder Grasschnitt wollen Forscher aus Göttingen
für den Fahr- und Flugzeugbau verwerten. Wie die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Freitag in Osnabrück mitteilte,
entwickelt ein Team unter Leitung der Ingenieurgemeinschaft für
Landwirtschaft und Umwelt (IGLU/Göttingen) zurzeit ein
Modellverfahren zur Herstellung eines Omnibus-Karosseriebauteils. Es
handle sich dabei um ein Stoßbügelteil als sichtbarer Teil der
Busfront. Ziel sei es, umwelt- und gesundheitsbelastende Materialien durch
die Ackerprodukte und Pflanzenöle zu ersetzen. "Wenn dieses Projekt
erfolgreich verläuft, könnten neuartige Werkstoffe aus nachwachsenden
Rohstoffen umweltbelastende Glasfasern und Kunststoffe ohne
qualitative Einbußen ersetzen", erläuterte DBU-Generalsekretär Fritz
Brickwedde. Noch sei aber unklar, ob sie dieselbe Stabilität etwa
gegen Feuchtigkeit erreichten.
"Wir erhoffen uns neben einer gleich bleibenden Qualität der
Bauteile Energieeinsparungen bei der Produktion, gesundheitliche
Entlastung bei der Herstellung sowie eine problemlose und
umweltneutrale Entsorgung", sagte Brickwedde. Ein Recycling-Konzept
werde ebenfalls entwickelt - für die Zeit nach dem Gebrauch der
Natur-Materialien. Das Faserinstitut Bremen, die Technische
Universität Braunschweig und mittelständische Unternehmen aus
Niedersachsen und Bayern arbeiteten mit der IGLU zusammen.
Nach Angaben der Bundesstiftung werden 80 Prozent der
glasfaserverstärkten Kunststoffe im Fahrzeugbau verwendet. Im Inneren
von Fahrzeugen würden bereits nachwachsende Rohstoffe verarbeitet. (APA)