Jerusalem - Die USA wollen Yasser Arafat vorerst nicht fallen lassen - innerhalb der Regierung in Washington ist der Palästinenserpräsident aber offenbar äußerst unbeliebt. "Wenn's nach mir geht, könnt ihr ihn auch aufhängen", sagte Vize-Präsident Dick Cheney dem israelischen Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer - so erzählte es dieser der Zeitung "Yediot Aharonot" vom Freitag. Er sei ziemlich überrascht gewesen von dieser Äußerung, sagte Ben-Eliezer. Berater von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hätten ähnliche Sprüche gemacht. "Cheney ist ja noch extremistischer als Rehavam Zeevi", sagte er. Tourismusminister Zeevi, ein Hardliner im Kabinett von Ariel Sharon, hatte Arafat oft nur "Vampir" genannt und gefordert, die Palästinenser aus den Autonomiegebieten zu verjagen. Er war Mitte Oktober in einem Ostjerusalemer Hotel ermordet worden. Zu der Tat bekannte sich die radikale Volksfront zur Befreiung Palästinas. USA desavouieren Ben-Eliezer Das Weiße Haus hat eine angebliche private Äußerung von US-Vizepräsident Dick Cheney dementiert, wonach Palästinenser-Präsident Yasser Arafat "aufgehängt" werden könne. Cheney habe sich im privaten Kreis nicht anders über Arafat geäußert als in der Öffentlichkeit, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Sean McCormack, am Freitag in Washington. Der israelische Verteidigungsminister hatte am Donnerstag nach seinen Treffen mit Cheney, US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sowie der Sicherheitsbeauftragten Condoleezza Rice in Washington berichtet, dass derartige Äußerungen von allen Gesprächspartnern gefallen seien. Sie hätten gesagt, mit Arafat zu sprechen, sei Zeitverschwendung.(APA)