International
Pakistan sichert Karsai Unterstützung zu
Derzeit rund drei Millionen afghanischer Flüchtlinge in Pakistan
Islamabad - Der pakistanische Militärmachthaber
Pervez Musharraf hat dem afghanischen Regierungschef Hamid Karsai
volle Unterstützung zugesichert. Pakistan sei daran interessiert, ein
friedliches, stabiles, geeintes und blühendes Afghanistan als
"brüderlichen Nachbarn" zu haben, sagte Musharraf am Freitag beim
ersten offiziellen Besuch Karsais in Islamabad. Für den Aufbau der
Verwaltung werde Pakistan Afghanistan eine Soforthilfe von zehn
Millionen Dollar (11,6 Millionen Euro) zur Verfügung stellen.
Islamabad hat bereits 100 Millionen Dollar für den Wiederaufbau in
Afghanistan zugesagt. Belastete Beziehungen wegen pakistanischer Unterstützung der Taliban
Die gegenseitigen Beziehungen sind belastet. Pakistan galt bis
zuletzt als wichtigster Unterstützter der gestürzten
radikalislamischen Taliban-Miliz. Erst nach den Terroranschlägen in
den USA hatte sich Pakistan der von den USA geführten
Anti-Terror-Allianz angeschlossen. Die Taliban werden auch für den
Mord an Karsais Vater verantwlrtlich gemacht. Dazu kommt noch, dass
Karsais Regierung von der Nordallianz beherrscht wird, die gute
Beziehungen zu Indien unterhält. Karsai ist Paschtune wie die meisten
der rund drei Millionen afghanische Flüchtlinge, die sich derzeit in
Pakistan aufhalten. Seiner Regierung gehören überwiegend Tadschiken
an, wie zum Beispiel Außenminister Abdullah Abdullah. Dieser ist
zusammen mit Karsai nach Pakistan gereist.
Zusammenarbeit beim Wiederaufbau
Bei den Gesprächen Karsais mit Musharraf ging es in erster Linie
um die künftige Zusammenarbeit beider Länder und den Wiederaufbau
Afghanistans. In der Hauptstadt Kabul und in Kandahar müssen viele
Häuser in Stand gesetzt werden. Außerdem sind zahllose Brücken und
fast das gesamte Straßennetz zerstört. Die pakistanische Industrie
erhofft sich Aufträge durch das Wiederaufbauprogramm.
Karsai (44) hatte bis Ende vergangenen Jahres als Flüchtling in
Pakistan gelebt und war von dort aus in seine Heimatprovinz Kandahar
gegangen, um gegen die Taliban zu kämpfen. Er war im Dezember zum
Chef der Übergangsregierung ernannt worden.(APA/dpa/AP)