Salt Lake City - Nach Monaten der Geheimnis-krämerei, in der alle Top-Nationen noch mit verdeckten Karten spielten, werden kurz vor Olympia in Salt Lake City im Eisschnelllaufsport die millionenteuren Hightech-Erzeugnisse präsentiert. Die von einigen befürchtete Sensation wird jedoch ausbleiben, da die Internationale Eislauf-Union (ISU) in letzter Minute die Reißleine zog und die Olympia-Premiere des chipgesteuerten "Wunderschuhs" wegen "nicht ausgereifter Technik" untersagte.Vorteile im Sprint Der erste Schlittschuh mit "elektronischem Gehirn" war vom niederländischen Fabrikanten Viking für über 200.000 Euro entwickelt worden und sollte vor allem den Sprintern Vorteile bieten, die mit dem herkömmlichen Schuh durch das sofortige Öffnen des Klappmechanismus nach dem Start oft Probleme hatten. Bei dem neuen Schuh, der seinen Siegeszug nun erst in der kommenden Saison antreten kann, bleibt die Kufe in der Startphase fest mit dem Schuh verbunden, ein Chip aktiviert je nach Programmierung erst nach sechs bis acht Schritten den Mechanismus. Swift Skin Die Niederländer könnten den zuletzt intensiv getesten "Doppel-Klick", den Schuh mit einem zusätzlichen Klappmechanismus unter der Ferse, in der olympischen Arena einführen. Sie tragen auch die neuen, hypermodernen Ganzkörperanzüge, obwohl sie Ausrüster Nike zugleich an das US-Team verkauft hatte. Der "Swift Skin" stellt mit seinen windschlüpfrigen Noppen eine Weiterentwicklung der Anzüge der Universität Delft dar, die 1998 mit ihren umstrittenen Abrisskanten für Aufsehen gesorgt hatten. Die Delfter Material-Spezialisten rüsten dafür in Salt Lake Norweger und Belgier mit dem "Delta-Flash" aus. (DER STANDARD-Printausgabe, Freitag 8. Februar, 2002, ag)