Snowbasin – Der Kärntner Fritz Strobl hat am Sonntag die Olympia-Abfahrt in Snowbasin gewonnen und damit Österreichs erste Goldmedaille bei den XIX. Olympischen Winterspielen in Salt Lake City geholt. Der 29-Jährige setzte sich 22/100 Sekunden vor dem Norweger Lasse Kjus sowie 28/100 vor dem Tiroler Stephan Eberharter durch. Strobl ist nach Toni Sailer (1956), Egon Zimmermann (1964), Franz Klammer (1976), Leonard Stock (1980) und Patrick Ortlieb (1992) der sechste österreichische Abfahrts-Olympiasieger der Geschichte.

"Hatte einwandfreie Fahrt"

"Ich bin sehr froh und glücklich, jetzt aber fast noch mehr nervös als vor dem Rennen. Ich tu mir schon schwer, meine Hände ruhig zu halten", meinte Strobl fassungslos beim ersten Siegerinterview im mit 22.000 Zuschauern ausverkauften Zielraum. Das Kraftpaket aus Gerlamoos meisterte die 3.016 m lange und überaus anspruchsvolle Grizzly-Piste mit ihren weiten Sprüngen sowie spektakulären Schrägfahrten und Kurven an diesem Tag als Einziger praktisch fehlerlos.

"Ich hab gewusst, ich muss den Ski laufen lassen, und mich einfach voll auf mein Rennen konzentriert, an überhaupt nichts Anderes gedacht. Ich hatte eine einwandfreie Fahrt, sie war teilweise am Limit und schon im Zielraum hatte ich ein gutes Gefühl, weil ich keinen groben Fehler hatte."

Cooler Kjus schlug wieder zu

Allerdings musste er bei den Fahrten der Norweger Kjetil-Andre Aamodt und Kjus noch gehörig um seine Goldene zittern. Aamodt brachte sich mit schweren Fehlern im unteren Teil um seine große Chance und wurde letztlich Vierter, Kjus verzeichnete dagegen im Mittelteil einen Schnitzer, doch mit toller Bestzeit im unteren Streckenabschnitt fing er Eberharter noch um sechs Hundertstel ab und holte seine bereits 14. Medaille bei einem Großereignis.

Der als Topfavorit ins Rennen gegangene Tiroler war aber an diesem Tag auch mit Bronze zufrieden. "Das war heute der Tag vom Fritz, ich hab's dagegen heute nicht ganz so gut hingebracht", erwies er sich als fairer Verlierer. "Speziell im unteren Teil habe ich viel Zeit liegen lassen. So gesehen muss ich froh über Bronze sein, denn wenn's normal hergeht, steh ich am Ende ohne Medaille da. Olympia ist aber nicht alles, denn meine Weltcupsaison war ja heuer gewaltig"

Greber hat fertig

Für den Vorarlberger Christian Greber, der Sechster wurde, sind die Spiele dagegen bereits nach der Abfahrt vorbei. "Der Fritz hat sich diesen Sieg sehr verdient", gratulierte Greber dem Sieger. Der 29-Jährige wusste auch, warum es für ihn im Rennen nicht so gut wie im Abschlusstraining lief. "Ich war noch von der Qualifikation am Vortag müde in den Füßen und bin außerdem zu viel auf Linie gefahren, nicht so brutal wie am Samstag. Aber trotzdem bin ich nicht unzufrieden, denn im Sommer habe ich nicht einmal von Olympia träumen dürfen und jetzt steh ich da im Zielraum und bin Sechster." Der Tiroler Christoph Gruber, der am Vortag Schnellster in der ÖSV-internen Qualifikation gewesen war, kam dagegen nicht über Rang 20 hinaus. (APA)