Monika Lindners Mann wurde dieser Tage auf dem Küniglberg ein großer Abschied bereitet. Nicht einem Wunschkandidaten der neuen Generaldirektorin für ihr Führungsteam - ihrem Gatten Otto Anton Eder, 72 und langjähriger ORF-Regisseur. Ob das Schicksal ihrem Team erspart bleibt, steht Freitag fest, wenn der Stiftungsrat wählt.Bürgerliche ORF-Auskenner sahen die Aufstellung zuletzt fixiert. Nur um den Technikdirektor gehe es "in diesen Stunden" noch. Der soll von außen, von einem Elektronikkonzern kommen. Es bleibt mehrfach bei den Favoriten Im Übrigen bleibe es bei den mehrfach kolportierten Favoriten: Kärntens Landesintendant Gerhard Draxler als Infodirektor, Reinhard Scolik, bisher Wiener Intendant, fürs Programm, Kurt Rammerstorfer (Oberösterreich) als Radiochef, Alexander Wrabetz, Sozialdemokrat aus freiheitlicher Familie, weiterhin als kaufmännischer Direktor. Den Onlinedirektor wolle man erst mit nächstem Jahreswechsel besetzen. Neu unter den Landeschefs: Brigitte Wolf (Wien), Norbert Gollinger (Niederösterreich), Helmut Obermayr (Oberösterreich), Willy Mitsche (Kärnten), Hubert Nowak (Salzburg). Schwarz-rot statt schwarz-blau "Eher schwarz-rot denn schwarz-blau" nennen Beobachter schon das Kabinett. Der SP-Freundeskreis signalisierte Wohlwollen ob Wrabetz' Verlängerung und dem Fehlen von Weitrechtsauslegern in der Liste. In den Reihen der FPÖ sieht man die Liste offenbar noch nicht ganz fix. "Qualität" wird moniert, "Verländerung" kritisiert wie so mancher Besetzungsplan für die Ebenen unter dem Direktorium. Halblaut denkt man über die Möglichkeit nach, Freitag statt im Block einzeln über die Direktoren abzustimmen. Ein Antrag darüber könnte vom - über die Informationspolitik der Generalin verschnupften - Stiftungsrat der Grünen, Wolfgang Zinggl, kommen. Das machte das Rennen noch einmal spannend: Es könnte schwerer fallen, das komplette Team der vor wenigen Wochen von allen blauen Stiftungsräten gewählten Generalin abzulehnen als einzelne Kandidaten. (fid/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. Februar 2002)