Wegen versuchten Mordes sollte sich am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt ein 26-jähriger Engländer verantworten. Der Mann hatte am 5. Juni des Vorjahres einen deutschen Kärnten-Urlauber mit einem Messerstich ins Herz schwer verletzt. Doch der Täter konnte wegen Verhandlungsunfähigkeit nicht am Prozess teilnehmen. Er wurde in Abwesenheit per Geschworenenbeschluss in eine geschlossene Anstalt eingewiesen.Der Täter war bereits in seiner Heimat durch unbegründete Aggressionen auffällig geworden. Sein Wandertrieb zog ihn quer durch Europa, wobei er auf seinem Weg nach Israel nach Kärnten kam. Auf einem Campingplatz am Wörther See verübte er beinahe einen Mord: Weil ihm ein 69-jähriger Pensionist aus München, der mit seiner Ehefrau auf Urlaub war, nicht zuhören wollte und sich abweisend verhielt, stach er ihm mit einem Messer wortlos ins Herz. Paranoide Schizophrenie Danach flüchtete er voll bekleidet schwimmend durch den See. Bei seiner Festnahme gab er an, Jesus Christus zu sein. Schon in der Heimat wurde dem Mann, nach dem auch Interpol wegen Körperverletzungen gefahndet hatte, eine paranoide Schizophrenie attestiert. Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher Der psychiatrische Gutachter Max Neumann stellte am Dienstag fest, der Engländer sei nicht verhandlungsfähig, befinde sich "in einem Dämmerzustand". Daher beschloss der Senat unter Vorsitz von Richter Herrnhofer die Durchführung der Verhandlung in Abwesenheit des Betroffenen. Neumann weiter: "Der Mann kann sein Unrecht nicht einsehen, eine Tatwiederholung ist sehr wahrscheinlich." Daher sei der Antrag von Staatsanwalt Gottfried Kranz auf Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher berechtigt. Der medizinische Sachverständige Wolfgang Tributsch sprach von Glück, dass der Pensionist den Angriff überlebt hat, und fügte hinzu: "Obwohl der Stich die linke Herzkammer traf und einen Blutverlust von etwa drei Litern hervorrief, konnte sein Leben durch drei Operationen am offenen Herzen gerettet werden." Eine vollständige Genesung des noch immer angeschlagenen und daher nicht zur Verhandlung erschienen 69-Jährigen ist laut Tributsch nicht zu erwarten. (APA/red)