Wien - "Ich garantiere dass jeder Jugendliche, der sucht, zumindest eine Lehrstelle bekommt", sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein (V) heute in einem Pressegespräch zur Lehrlingsausbildung. Durch die Verlängerung des Jugendausbildungssicherungsgesetzes (JASG) und die Aufstockung der Mittel durch AMS und Länder stünden heuer 15,6 Mill. Euro (215 Mill. S) für das Auffangnetz für Lehrlinge ohne Lehrstelle zur Verfügung. Damit könnten bis zu 1.900 Jugendliche in den Ausbildungslehrgängen untergebracht werden. Die Lücke am Lehrstellenmarkt - Ende Jänner gab es um 1.303 Lehrstellsuchende mehr als offene Lehrstellen - sei zum Teil konjunkturbedingt, sagte der Wirtschaftsminister. Mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 6,2 Prozent bei den unter 25-Jährigen liege Österreich in der EU hinter den Niederlanden aber noch auf dem zweitbesten Platz. Lehrberufe haben schlechten Ruf "Lehrberufe haben heute nicht das Image, das sie haben sollten", kritisierte die Obfrau der Jungen ÖVP in dem Pressgespräch in Wien. Wichtig sei es mit einer Verbesserung der Ausbildung, etwa durch die stärkere Förderung von soft skills" wie Kommunikationsfähigkeit oder Präsentation, aber auch vermehrte Fremdsprachenausbildung, diese Imageaufwertung auch bei den Eltern zu erreichen. "Ein Lehrabschluss muss gleichgesetzt werden mit der Matura", betonte auch Bartenstein. Außerdem müsse Englisch zur zweiten Muttersprache der Lehrlinge werden. Lehre wird aufgewertet Durch die geplante Gewerbeordnungsreform werde die Lehre bereits weiter aufgewertet und sei keine Einbahnstraße mehr. "Die Meisterprüfung erlaubt den fachspezifischen Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten und eine erfolgreich abgeschlossene Lehre ersetzt den praktischen Teil der Meisterprüfung", sagte Bartenstein. Zudem würden zur Zeit etliche Berufsbilder modernisiert, darunter Fotograf, Einkäufer und neue Lehrberufe wie Personaldienstleister geschaffen. Bis März erwarte er auch einen Bericht der Sozialpartner zur Modernisierung der Berufsausbildung. Fuhrmann fordert auch eine Verbesserung der Berufsberatung für Jugendliche: Nach wie vor würden 46,8 Prozent der weiblichen Lehrlinge Verkäuferin, Sekretärin oder Friseurin lernen. Bei den Männern entfallen auf die drei beliebtesten Lehrrerufe (Tischler, Mechaniker und Elektriker) nur 21,5 Prozent. "Wichtig ist, dass wir nicht wie im IT-Bereich plötzlich wieder vor einem Fachkräftemangel stehen", warnt die Junge-ÖVP-Obfrau.(APA)