Massive Kritik im Zusammenhang mit der Frächter-Affäre übte die oberösterreichische Gewerkschaft für Handel, Transport und Verkehr an der Wirtschaftskammer in einer Presseaussendung am Dienstag. Es müsse endlich Schluss damit sein, dass Gesetzte skrupellos missachtet und "Fahrer unter Kollektivvertrag entlohnt werden", forderte Landessekretär Reinhard Freinhofer. Statt über "Beschwichtigungsstrategien" nachzudenken, sollte die Zeit genutzt werden, "jetzt endlich Maßnahmen zu entwickeln, die unlauteren Wettbewerb verhindern", so Freinhofer."Versachlichung" Vergangenen Donnerstag hatte der Obmann der Sparte Transport, Verkehr, Telekommunikation in der Wirtschaftskammer, Max Schachinger, zur "Versachlichung" aufgefordert. Die heimischen Fahrer seien mit 30.000 bis 40.000 Schilling pro Monat plus Diäten von 5.000 bis 10.000 Schilling so bezahlt, dass sie im europäischen Spitzenfeld lägen. Märchenstunde ... "Das sind Einzelfälle", kritisierte Freinhofer. Dass Lkw-Fahrer im Schnitt 2.500 Euro im Monat verdienen, gehöre ins "Reich der Märchen". Für Hängerzugfahrer ohne Facharbeiterprüfung habe 2001 der kollektivvertragliche Stundenlohn in den ersten fünf Jahren im Betrieb brutto 6,10 Euro betragen. "Da kann sich jeder ausrechnen, was bei Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen am Monatsende herauskommt", so der Landessekretär. Wocheneinsatzzeit von 74 Stunden Zur Behauptung, dass Berichte über Lkw-Fahrer, die 80 Stunden oder mehr hinter dem Lenkrad sitzen, haarsträubende Übertreibungen seien, sei nicht viel zu sagen. Denn Studien, Dokumentationen von Betriebsräten und der Exekutive, etwa zu vorgelegten Scheinbestätigungen von Urlaubstagen, seien Belege genug, betonte Freinhofer. Auch der von Schachinger vorgerechnete Monatslohn würde eine Wocheneinsatzzeit von 74 Stunden bedeuten. Als Einsatzzeit sei schließlich nicht nur die Lenkzeit zu sehen, sondern etwa auch Lade- und Entladetätigkeiten sowie Wartezeiten bei Kunden. Forderung nach Gesetzesanpassung und wirksamere Kontrollen Die Lkw-Lenker seien empört, wie der Frächter-Skandal von manchen Transporteuren heruntergespielt werde, so Freinhofer. Er fordere den "aktuellen Bedürfnissen angepasste Gesetze und wirksamere Kontrollen". Zur Erreichung dieses Ziels schlage er vor, "ohne Tabus eine Bestandsaufnahme zu machen und daraus Maßnahmen zu entwickeln, die unlauteren Wettbewerb wirksam verhindern", unterstrich Freinhofer. (APA)