Wien - Irgendwann musste Andreas Hladky selbst grinsen: Dass die Leute von Remmidemmi, Rawumms-Eventismus und Spektakelkultur genug hätten, ließe sich angesichts der Menschenmassen, die Massenbelustigungen wie Silvesterpafd, Donauinselfest oder diverse Rathausplatzaktivitäten überrennen, wirklich nicht als Trend aus den Sternen am Veranstaltungshimmels ablesen. Aber, verteidigte sich Hladky, sogar in Las Vegas habe man ihm neulich erzählt, dass das Bedürfnis da sei: Weniger Rambazamba, weniger bunte Lichterln - und "wieder näher an die Menschen -, die Zeit für intelligente Unterhaltung kommt".Am 27. April will Hladky das beweisen: Seine Agentur "Hallamasch" - bekannt durch das gleichnamige Ethno-Straßenfest - soll das Stadtfest des der VP Wien nicht gerade fern stehenden Vereines "Wiener Stadtfeste" abwickeln. Und alles anders machen: Das Fest soll "partizipativer" werden, das "kreative Potenzial der Stadt auf die Bühne holen", "Auftrittsort, Plattform und Kontaktbörse" allerlei Schaffender jedweder Disziplin sein und darüber hinaus auch "nachhaltig" wirken: "Man kann öffentliche Gelder heute nicht mehr so verwenden." Was für ein Programm sich hinter den Allerweltsfloskeln verstecken könnte, wollten Hladky und VP-Landesgeschäftsführer (und Exvereinspräsident) Wolfgang Gerstl auch auf mehrmalige Nachfrage nicht verraten. Einzig, dass er optimistisch sei, dass auch die SP-Alleinregierung vom Konzept zu überzeugen sei und die beantragte Subvention von knapp 800.000 Euro (elf Millionen Schilling) genehmigen werde, verriet Gerstl: So traditionell wie das Stadtfest selbst ist der Umstand, dass im Gegenzug die etwa doppelt so hohe Summe für das SP-Donauinselfest genehmigt wird. (rott; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.02. 2002)