Montreal - Die kanadische "Action group on Erosion, Technology and Concentration" (ETC) hat neue US-Patente auf "Terminator-Gene" aufgedeckt. Das sind Genschalter, die Saatgut so lange steril halten, bis es einer Chemikalie ausgesetzt wird."Terminator-Gene" wurden entwickelt, um zu verhindern, dass aus Genpflanzen - mit irgendwelchen Fremdgenen - Saatgut gezogen werden kann. Stattdessen sollen Bauern die Saat und Chemikalie jedes Jahr neu kaufen. Diese "Gen-Junkies" - Pflanzen an der "Nadel" der Chemie - stießen nicht nur bei Bauernorganisationen auf Widerstand, sondern auch bei der Rockefeller-Foundation, die Saatgut für die Dritte Welt entwickelt. Auf ihren Druck hin schworen alle großen Agrargentechnikfirmen dem "Terminator" ab. Aber zwei haben sich neue Gene patentieren lassen: Dupont, weltgrößter Saatguthersteller, und Syngenta, die weltgrößte Agrarchemiefirma. In ihrem Patentantrag steht ein neuer Zweck für "Terminator"-Pflanzen: Sie sollen verhindern, dass Genpflanzen auskreuzen und Felder der Nachbarn kontaminieren, wie es von der Industrie lange für unmöglich erklärt wurde und in Kanada mit Genraps doch gerade großflächig passiert ist. Kritiker befürchten, dass die "Terminator-Gene" selbst auskreuzen können. (jl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. 2. 2002)