Dass Fußball Sex sei, hat man so manchen Tribünenabonnenten schon sagen hören. Umgekehrt aber hat man aus guten Gründen bisher davon Abstand genommen, Sex als Fußball zu bezeichnen. Um wie viel einfacher wäre beides, hätten die Geschlechter sich irgendwann auf diese Gleichung einigen können. Das Rabenhof.THEATER spielt darauf an, indem es beide Kulturtechniken gegeneinander ausspielt. Ab sofort fragt man uns jeden ersten Sonntag im Monat: "Sex oder Fußball?"Theatralische Gegenüberstellung

Die theatralische Gegenüberstellung des "Traumpaares" funktioniert nur nicht. Die vorgegebene Äquivalenz verbricht sich an der jeweiligen Pose: Während vier honette Experten - die Gastgeber Armin Thurnher und Dirk Stermann sowie die Gäste Rudolf Edlinger (Präsident des SK Rapid) und Johann Skocek (STANDARD-Sportchef) - im Rabenhof-Salong die Lage des österreichischen Fußballs sachkundig (Thurnher) und philosophisch (Skocek) erörtern, recken sich vier Schauspielermädels andernorts in der Wohnlandschaft und proben das Reden über Sex. Das Publikum kann jederzeit wechseln.

Proseminar für Kamasutra-Stellungen Choreographisch löst man die Sexrunde als Proseminar für Kamasutra-Stellungen ein. Idee, lass nach! Der Girlie-Talk möchte seine verkitschte Spielebene (Cappy-Sekt trinken, Nägel lackieren und Sinatra hören) auf den männlichen Blick ausreden. Sollte aber in diesem Blick die Kritik stecken, so müssten sämtliche Männer (und wir mit ihnen) an den Augen leiden. Das Geplapper verspricht sich so von den Gesetzen zu befreien, denen es - nach Foucault - sein Funktionieren verdankt. Fußball ist eben viel einfacher. (afze) (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.02. 2002)