Europa
Zehntausende Menschen gedachten des "Bloody Sundays"
Britische Schüsse auf Demonstranten 1972 Wendepunkt im Nordirland-Konflikt
Derry - Zehntausende Menschen im nordirischen Derry
haben am Sonntag mit einem Trauermarsch des "Bloody Sunday" gedacht,
bei dem vor fast genau 30 Jahren 14 Menschen getötet und 17 verletzt
worden waren. Viele Teilnehmer der Kundgebung waren aus Irland und
aus dem Ausland angereist, wie einer von ihnen am Sonntag berichtete. Der Zug wurde von Kindern angeführt, die symbolisch 14 weiße
Kreuze trugen. Er folgte der Route der Demonstration von 1972. Damals
schossen britische Fallschirmjäger auf unbewaffnete Demonstranten.
Der "Bloody Sunday" markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des
Nordirland-Konflikts: Danach bekam die Untergrundorganisation
Irisch-Republikanische Armee (IRA), die für die Unabhängigkeit von
Großbritannien kämpft, regen Zulauf.
Die Umstände des "Bloody Sunday" werden seit 1998 von einer
Kommission untersucht, die 2004 abgeschlossen sein soll. Am Montag
sollen erstmals Polizisten als Zeugen aussagen. Eine erste
Untersuchung von 1972 hatte den britischen Soldaten Notwehr
bescheinigt. (APA)