Wien - Der US-Investor Guy Wyser-Pratte ist offenbar nicht der gute Onkel aus Amerika, den einige erwartet hatten. Denn er setzt auf die Austrian Airlines, weil er auf einen Verkauf spekuliert. Wie berichtet hat Wyser-Pratte bis jetzt gemeldete fünf Prozent an der heimischen Fluglinie erworben.

In einem Interview für die aktuelle Ausgabe von Format erklärt er, dass er Wertsteigerungspotenzial vor allem bei einem Verkauf der AUA an eine große Airline sieht: "Auch in der EU wird die Verknüpfung von nationaler Eigentümerschaft mit den Verkehrsrechten nicht länger akzeptierbar sein. Europa braucht nicht so viele Airlines. Und wir wollen dem AUA-Management helfen, sich in diesem Konsolidierungsprozess zurechtzufinden."

In einigen Jahren

Ausdrücklich nennt Wyser-Pratte, der als einer der aggressivsten Investoren der Wall Street gilt, die Möglichkeit eines Takeovers und bezieht sich auch auf die Anliegen seines deutschen Partners: "Nach den Allianzen bricht jetzt die Zeit der Fusionen an. Es kann schon ein paar Jahre dauern. Aber je früher einer die AUA schluckt, umso mehr freuen wir uns. Einerseits solle der Anteil nun aufgestockt werden, andererseits will Wyser-Pratte andere Anleger mobilisieren.

Darüber, dass sich der Hauptgesellschafter ÖIAG, der 39,7 Prozent an der AUA hält, querlegen könnte, machen sich die beiden keine übertriebenen Sorgen. Der Staat brauche immer Geld.

Die Erwartungen nach spekulativen Kursgewinnen der AUA-Aktie dürften damit nicht ganz unbegründet sein. Der Kurs der AUA an der Wiener Börse hatte zuletzt schon zulegen können - dies auch, weil das klar kommunizierte Sanierungsprogramm des neuen Vorstandes Vagn Sörensen im Markt gut angenommen wurde. (red, Der Standard, Printausgabe, 04.02.2002)