New York - Effektive Hilfe für die Armen und Schwachen
der Welt ist das zentrale Thema des Weltwirtschaftsforums in New
York. Der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Horst
Köhler, rief am Samstag vor allem die USA und die EU auf, ihre
Subventionspolitik für die eigene Landwirtschaft zu beenden, die
diese Märkte für die Waren aus der Dritten Welt abschottet. "Wenn wir
es ernst damit meinen, dass die Globalisierung allen nutzen soll,
müssen die entwickelten Länder erkennen, dass sie nicht wie bisher
weitermachen können", mahnte Köhler.
Auf einer Podiumsdiskussion forderten der Microsoft-Vorsitzende
Bill Gates und der Rockstar Bono am Samstag die reichen Länder auf,
der Dritten Welt vor allem bei Bildung und Gesundheit mehr zu helfen,
um Probleme wie Aids zu lösen. US-Finanzminister Paul O'Neill stimmte
zu, dass die USA und die anderen wohlhabenden Länder mehr tun
müssten, wollte aber keine Zusagen über Höhe und Zeitpunkt
zusätzlicher Aufwendungen machen. Gates warf den USA vor, zu wenig
Entwicklungshilfe zu leisten: Gesundheitsprogramme für
Entwicklungsländer unterstützten die USA mit lediglich sechs Dollar
pro Einwohner. 40 Dollar pro Einwohner seien notwendig, und zurzeit
zahlten etliche Länder, vor allem skandinavische, mehr als die USA,
sagte Gates. Bono kritisierte Armut und Elend vor allem für Kinder
und Kranke in armen Ländern als einen "internationalen Skandal und
eine moralische Schande".
Die Proteste von Globalisierungsgegnern blieben auch am Samstag
friedlich. Das Großaufgebot der Polizei, das das Konferenzzentrum in
der Nähe der Trümmer des World Trade Centers bewachte, verbrachte bei
regnerischem Wetter einen ruhigen Nachmittag. Rund 1.000
Demonstranten versammelten sich vor dem Waldorf-Astoria und riefen
Parolen gegen Kapitalismus und Rassismus.
Zwei Personen wurden wegen Verkehrsverstößen festgenommen - die
Zahl der Festnahmen seit Donnerstag erhöhte sich damit auf zehn. Beim
letztjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos hatte es dagegen schwere
Ausschreitungen gegeben, auch andere Veranstaltungen der
internationalen Wirtschaftselite waren von gewaltsamen Protesten
überschattet worden. (APA/AP)
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