Wien - Die Hoffnungen der Mobilfunker, beim teuren Bau ihrer UMTS-Netze in großem Stil Geld sparen zu können, dürften solche bleiben. Die sechs Handynetzbetreiber - A1, Max.mobil, Connect (One), Tele.ring, 3G Mobile Telecommunications (Telefónica) und Hutchison 3G - haben am Freitag Post vom Regulator bekommen, in dem dieser die künftigen Kooperationsmöglichkeiten beim Bau der neuen Netze skizziert. Gleich vorweg: Diese werden sehr begrenzt sein.Der Kernpunkt dabei: Die Betreiber dürfen keine gemeinsame Firma gründen, die für alle ein riesiges UMTS-Netz aufbaut, in dem dann alle funken können, erfuhr DER STANDARD aus Mobilfunkkreisen. Das ist vor allem für die beiden neuen UMTS-Anwärter, Telefónica 3G und Hutchison, bitter, denn diese haben dem Vernehmen nach intensiv für eine "Net-Company" lobbyiert. So gut wie fix ist, dass die Handyfirmen bei ihren Funknetzen künftig kooperieren dürfen; vor allem, was Errichtung und Betrieb der Infrastruktur betrifft. Klingt gut, hat aber einen gewaltigen Haken: Die gemeinsame Nutzung von Frequenzen wird nicht erlaubt sein. Denn die Frequenzen seien mit der Konzession exklusiv zugewiesen worden, daher könnten sie später nicht an andere "verborgt" werden, wie es in der Begründung heißt. 700 Millionen Euro pro Netz In der Praxis bedeutet das, dass die Betreiber nicht nur das so genannte Core-Netz in Eigenregie bauen müssen (macht rund 20 Prozent der Investitionen aus), sie müssen auch den Großteil des Funknetzes - im Wesentlichen Software - selbst bestreiten. Zum Vergleich: Pro Netz dürften insgesamt rund 700 Mio. Euro investiert werden. Kurt Lüscher von Telefónica 3G begrüßt die Vorentscheidung dennoch, sie bringe eine deutliche Effizienzsteigerung beim Netzbau. Auch mehr Schutz vor der Willkür lokaler Behörden beim Bau von Sendeanlagen sei gewährleistet, heißt es. Warten auf Bescheid Wenig Spielraum dürfte auch für gefinkelte Wettbewerber bleiben, die sich zusammentun und zumindest gebietsweise gemeinsam ein Netz nutzen wollen: Laut Rechtsexperten entspreche dies der Bildung eines Kartells, was ebenfalls geahndet würde. Dies erklärt auch, warum es im Dunstkreis der beiden Platzhirsche, Max.mobil und Mobilkom, "verdächtig" ruhig ist: Sie haben stets gefürchtet, dass sich die Neuen zusammenschließen. Ein offizieller Bescheid der Regulierungsbehörde liegt noch nicht vor. "Man wird uns aber sichere Möglichkeiten bieten", gibt sich Lüscher voll der Hoffnung. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe 2.2.2002)