Würzburg - Die Krankheitsschübe bei Multipler Sklerose (MS) werden womöglich durch Störungen des vegetativen Nervensystems beeinflusst. Mediziner der Universität Würzburg wollen diesen Verdacht nun an 60 MS-Patienten über eine Zeitraum von zwei Jahren untersuchen. Hintergrund der Forschungen ist die Erkenntnis, dass bei Multipler Sklerose häufiger als bisher angenommen auch das vom Willen des Menschen nicht kontrollierbare vegetative Nervensystem gestört ist. Unter anderem lassen sich bei stark erkrankten Menschen ein besonders niedriger Blutspiegel der Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin feststellen. Die Würzburger Mediziner wollen nun herausfinden, ob die körperlichen und seelischen Belastungen von MS-Patienten Folge oder aber Ursache der Erkrankung oder eines Krankheitsschubs sind. Bei Multipler Sklerose greifen körpereigene Abwehrkräfte die Umhüllung der Nerven im Gehirn und Rückenmark an und lösen Entzündungen aus. Meist in Schüben kommt es zu Bewegungsstörungen, Lähmungen, Sehschwächen und Depressionen. Eine Heilung der chronischen Krankheit, an der in Deutschland rund 120.000 Menschen leiden, gibt es bis jetzt noch nicht, wohl aber Medikamente, die den Verlauf verzögern und die Beschwerden mildern. (APA/AP)