Wien - "Im Vorjahr waren wir vor allem mit der Umstrukturierung des Konzerns beschäftigt, heuer steht der Kunde im Mittelpunkt." Konkret hat es Heinz Sundt, Generaldirektor der Telekom Austria (TA), auf jene Kunden abgesehen, die zur Konkurrenz abgewandert sind. Sie sollen mit einer "Servicequalität, die wir in der Vergangenheit oft nicht hatten", zurückgewonnen werden, präzisierte Technik- und Marketingvorstand Rudolf Fischer.

Dazu baut sich die TA, wie berichtet, abermals grundlegend um. Die Eckpunkte dabei: Die Datentochter Datakom gibt ihre rund 200 Großkunden an die TA-Festnetzeinheit ab und bekommt dafür rund 40.000 Klein- und Mittelbetriebe. Diesen sollen Telefon-, Daten- und Systemleistungen aus einer Hand angeboten werden. Alle Support-Funktionen werden zentralisiert und der Internetzugangsbereich (Access) geht von Jet2web Internet (A-Online) zurück in die Festnetzsparte.

Fischer erwartet von dieser Bündelung neben erheblichen Verbesserungen der Performance vor allem Einsparungen, weil Doppelgleisigkeiten beseitigt werden. Wie hoch diese sind, bezifferte Finanzchef Stefano Colombo beziffern. Auch deutlich spürbare Verbesserungen soll es geben: Diverse Formulare werden entrümpelt, Wartezeiten auf das schnelle Internet ADSL kürzer und 80 Prozent der Anrufer sollen nur 20 Sekunden lang in der Warteschlange hängen. Last but not least soll die Konkurrenz, die der TA bereits mehr als 40 Prozent Marktanteil in der Sprachtelefonie weggeschnappt hat, mit Tarifaktionen unter Druck gesetzt werden.

Der Aufsichtsrat hat am Donnerstag - mit den Stimmen von Telecom Italia - beschlossen, dass sich die TA an der Ausschreibung für das Polizeifunknetz Adonis bewerben wird. (ung, Der Standard, Printausgabe, 01.02.02)