Die börsennotierte Telekom Austria (TA) setzt nach einem Jahr der Restrukturierung nun den Fokus auf die Rückgewinnung von Festnetz- und Internetkunden, die in den vergangenen Jahren mit der Liberalisierung des Telekommarktes zu alternativen Anbietern gewechselt sind. Unter dem Motto "die Kunden begeistern, den Wettbewerb verblüffen" werde die TA heuer eine Festnetz- und Breitbandinternetoffensive starten, kündigten die drei TA-Vorstände Heinz Sundt, Rudolf Fischer und Stefano Colombo am Mittwoch an. Einfacher Künftig soll ein Wechsel auf die neuen TikTak-Tarife einfacher und die Anmeldung für einen ADSL-Breitbandanschluss schneller gehen, betonte TA-Technik- und Marketingvorstand Fischer. Auch das Callcenter soll verbessert werden, künftig sollen 80 Prozent der Anrufe binnen 20 Sekunden abgewickelt werden. Weiters werde die TA verschiedene Tarifaktionen übers Jahr verteilen, neue Sprachtelefonie-Services auf den Markt bringen und damit "die Konkurrenz unter Druck setzen", so Fischer. 200.000 ADSL-Kunden Die Zahl der ADSL-Kunden soll bis Ende 2002 auf 200.000 verdoppelt werden. "Wir wollen die Marktanteilsverluste weiter verlangsamen und streben langfristig einen Marktanteil von rund 50 Prozent im Festnetzbereich an", sagte TA-Vorstandsvorsitzender Sundt. Ende 2001 lag der Marktanteil des Ex-Monopolisten - gemessen am Minutenaufkommen - bei 56,24 Prozent. Bisher seien bereits 225.000 Kunden auf TikTak-Tarife umgestiegen, was 20 Prozent des Gesamtverkehrs im Sprachtelefoniebereich entspreche. Umbau Möglich werden soll diese Marktoffensive durch den Umbau der Bereiche Festnetz, Internet und Daten. Die Mobilkom bleibt von dieser Restrukturierung unberührt. Der Key Account Bereich der TA wird künftig mit dem Vertrieb der Datakom Austria zur "Unit Business Solutions" vereint, der Access-Bereich der Jet2Web Internet Services GmbH in die TA reintegriert. Weiters wurden alle Support-Funktionen zentralisiert. Der Weg Die Restrukturierung der TA sei auf gutem Weg, in den ersten drei Quartalen des Jahres 2001 seien die Kosten um zehn Prozent gesenkt und rund 2.200 Mitarbeiter abgebaut worden, berichtete Sundt. Die Personalabbaukosten lägen im Plan, im Bereich Abfertigungen sogar unter den Erwartungen. Die Investitionen seien von Jänner bis September 2001 erheblich reduziert worden. Die TA baut bis 2005 insgesamt 5.000 Mitarbeiter ab. 2.500 bis 3.000 Beschäftigte hätten das Unternehmen bereits verlassen, rund 2.000 würden heuer mit Hilfe des Sozialplans abgebaut, rund 500 bis 1.000 Stellen würden durch den natürlichen Abgang in den nächsten drei Jahren reduziert, berichtete Sundt. Sundt hält getrennten TA-Verkauf für möglich Heinz Sundt hält einen getrennten Verkauf von TA-Festnetz und Mobilkom Austria für möglich: "Wenn die Telekom Austria und die Mobilkom Austria getrennt verkauft würden, wären beide Teile in wirtschaftlicher Form führbar." Festnetz und Mobilfunk würden getrennte Märkte adressieren, es bestehe daher keine Logik, dass beide Teile zwingend unter einem Dach geführt werden müssten, betonte Sundt. Man bereite sich aber nicht dezidiert auf einen getrennten Verkauf vor: "Es gibt derzeit keine konkreten Pläne dafür, das zu realisieren", so Sundt. Auch die Neustrukturierung des Festnetz- und Internetbereichs der TA, von der die Mobilkom unberührt bleibe, sei kein Indiz für einen gesonderten Verkauf oder getrennten Börsegang der Mobilkom, wie in der Branche spekuliert wird. Der Kursanstieg der TA-Aktie sei in den vergangenen Wochen nicht mehr so sehr auf die Verkaufsspekulationen zurückzuführen, wie es im Oktober und November der Fall war, sondern darauf, dass die Investoren zunehmend mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der TA auf Grund der vorgelegten (APA)