Wien
Opernball: So wenig Wirbel gabs schon lange nicht
Elisabeth Gürtler ist erstaunt und erleichtert
Wien - In ihrem dritten Jahr als Organisatorin verlaufen die
Vorbereitungen auf den Opernball heuer ganz nach dem Geschmack von
Elisabeth Gürtler. Der mediale Wirbel, der sonst den Höhepunkt des
Faschings traditionell begleitet, ist deutlich abgeklungen. Auch von
angedrohten "Pornologen" oder sonstigen "Skandälchen" ist weit und
breit nichts zu hören. "Gott sei Dank", sagte die Sacher. Dabei war die Arbeit Gürtlers bisher alles andere als einfach. Vor
zwei Jahren hatte die Organisatorin mit den Sanktionen gegen
Österreich zu kämpfen, die das Motto des Abends "Portugal" beinahe
zur Farce werden ließ. "Der Opernball war damals halt das
Aushängeschild", sagte Gürtler.
Demo im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr wurde der Ball von Ausschreitungen
bei einer Gegendemonstration überschattet. Wobei Gürtler an sich
verstehen kann, dass die Veranstaltung für Proteste genutzt wird.
"Das konzentrierte mediale Interesse gibt den Gruppen die
Möglichkeit, alle ihre Anliegen zu präsentieren", so die
Organisatorin. Bisher gibt es aber keinerlei Anzeichen darauf, dass
sich die Ereignisse heuer wiederholen könnten.
Weniger Berichterstattung zugelassen
Sicherlich ein Grund für Unaufgeregtheit ist, dass die Anzahl der
Medienvertreter, die zur Berichterstattung auf dem Ball zugelassen
werden, vor zwei Jahren von etwa 400 auf 180 bis 200 halbiert wurde.
Den Besuchern würde nun nicht mehr "ständig eine Kamera ins Gesicht
gehalten werden". Auch im Vorfeld gibt man eher darauf acht, dass der
Ball nicht ständig in den Schlagzeilen ist. Etwa die Teilnahme an
"runden Tischen" von Info-Ilustrierten wird nicht mehr erwogen. "Wir
lehnen das ab", sagte Gürtler.
Ruf sei wieder hergestellt
"Es rümpft auch keiner mehr die Nase über den Opernball", sagte
Gürtler. Der etwas ramponierte Ruf, den die Veranstaltung noch vor
einigen Jahren hatte, sei nun endgültig wieder hergestellt. "Er ist
wieder ein seriöser Ball", meinte die Organisatorin. "Wir haben
geschaut, dass Ruhe einkehrt."
Der Erfolg scheint Gürtler recht zu geben. "Der Ball ist so etwas
von ausverkauft", sagte die Sacher-Chefin. (APA)