International
Sieben Franzosen unter US-Gefangenen in Kuba
Pariser Delegation reist nach Guantanamo
Paris/London - Unter den US-Gefangenen in Kuba sind
einem Zeitungsbericht zufolge auch sieben Franzosen. Eine Delegation
des französischen Außenministeriums sei deshalb am Wochenende zu dem
US-Stützpunkt Guantanamo aufgebrochen, berichtete die Tageszeitung
"Le Figaro" am Montag unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher.
Dem Bericht zufolge wurde die Regierung in Paris bereits vor mehr als
einer Woche von Washington über die sieben Gefangenen informiert, die
in Lille, Marseille und Pariser Vororten gewohnt hätten. Außenamtssprecher Bernard Valero sagte der Zeitung dagegen, das
Internationale Rote Kreuz habe die Regierung auf französischsprachige
Inhaftierte aufmerksam gemacht. Nähere Informationen würden erst von
der Pariser Delegation erwartet.
Gehirnwäsche?
Die Angehörigen eines auf Guantanamo gefangen gehaltenen Briten
aus Afghanistan fordern die Heimkehr des 24-Jährigen. Shafiq Rasul
solle zurückkommen, weil seine Mutter sich große Sorgen mache und
unter Schock stehe, erklärten zwei seiner Brüder am Sonntagabend vor
ihrer Wohnung im mittelenglischen Tipton. Für seine Festnahme in
Afghanistan könne es nur zwei Gründe geben, sagten die Brüder.
Entweder die Taliban hätten ihn einer Gehirnwäsche unterzogen, oder
Shafiq habe Frauen, Kindern und Kranken in dem Land helfen wollen. Am
24. Dezember habe die Familie zuletzt mit dem Sohn in Pakistan
telefoniert, um ihm den Tod eines Cousins mitzuteilen. Shafiq, der
jüngste von fünf Geschwistern, sei sehr "verwestlicht" gewesen und
habe auch den Anschlag auf das World Trade Center verurteilt,
betonten seine Brüder. Im Oktober sei er nach Pakistan gereist.
Das britische Außenamt hatte am Samstag bestätigt, dass unter den
mutmaßlichen El-Kaida-Mitgliedern und Taliban-Kämpfern in Guantanamo
zwei britische Bürger aus Tipton seien. Wie die "Times" unter
Berufung auf Sicherheitsbeamte in ihrer Montagausgabe berichtet,
sollen zudem zwei weitere Moslems aus Tipton als vermisst gelten. Sie
gehörten zu einer Gruppe von "14 Extremisten", die sich regelmäßig
getroffen hätten. Rasul habe die Gruppe angeführt. Unter den
US-Gefangenen in Afghanistan befänden sich demnach 17 weitere
Moslems, die sich als Briten ausgäben. (APA)