Seit Beginn seiner Ausstellungstätigkeit beschäftigt sich Hans Kupelwieser auf Man Rays Spuren mit den Erweiterungsmöglichkeiten der Fotografie. In den Fotogrammen hinterlässt das Licht seine schwärzenden Spuren direkt am Fotopapier. Immer neue Konstellationen ergeben sich in Anwendung des mitausgestellten "Licht-Generators", eines durchlöcherten Zylinders, dessen Inneres die Lichtquelle birgt. Ist ein Gegenstand dazwischengeschaltet, bleiben die von ihm abgedeckten Stellen hell. Vielgestaltig sind die Varianten, in denen sich etwa ein Kabelsalat mitteilt. Von Kupelwieser ganz oder teilweise ausgeschnitten, schwebt die Schattenspur zwischen Zwei- und Dreidimensionalität: wie ins Tanzen geratene Bleistege, selbst einen Schatten auf die dahinterliegende Wand zurückwerfend und damit die eigene Entstehungsbedingung noch einmal abbildend. In seiner Bloßlegung zeitigt der Belichtungsprozess verfremdete Produkte: Aus Hellem wird Dunkles, die Materialität des abgelichteten Gegenstands bleibt im Ungefähren, das Unikat tarnt sich als Abzug. (trag) (DER STANDARD, Printausgabe vom 28.1.2002)