Taschkent - Dreizehn Millionen Stimmberechtigte waren
am Sonntag in der früheren Sowjetrepublik Usbekistan aufgerufen, in
einem Referendum über eine Verfassungsänderung zur Verlängerung der
Amtszeit des Staatspräsidenten von fünf auf sieben Jahre abzustimmen.
Gleichzeitig stand die Einführung einer zweiten Parlamentskammer zur
Abstimmung. Bis zum Nachmittag gaben nach offiziellen Angaben mehr
als 70 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab. Erste Ergebnisse
wurden für Montag erwartet.
Über 130 internationale Beobachter sollten die Volksabstimmung
überwachen. Staatspräsident Islam Karimow erklärte bei der
Stimmabgabe in der Hauptstadt Taschkent, das Referendum sei ein
wichtiger Schritt in Richtung einer Demokratisierung von Staat
und Gesellschaft. Die Amtszeit des 63-Jährigen läuft 2005 ab.
Die zentralasiatische GUS-Republik wird seit der Unabhängigkeit
1991 von dem letzten KP-Chef der Sowjet-Ära, Karimow, regiert, der
das Land autoritär führt. Die Menschenrechtsorganisation "Human
Rights Watch" hat das Referendum kritisiert, da es in Usbekistan
keine freie Presse und keine unabhängige Opposition gebe. Das
Plebiszit diene lediglich dem Machterhalt Karimows, dessen
Position im Verlauf der amerikanischen Militäroperationen
zum Sturz der Taliban in Afghanistan international
stark aufgewertet worden ist. (APA)