Ramallah - Rund 2.000 Palästinenser haben am Samstag dem
auch international immer stärker unter Druck geratenden Präsidenten
Yasser Arafat bei einer Kundgebung in Ramallah ihre Unterstützung
bekundet. Arafat selbst verurteilte die israelischen Luftangriffe vom
Vorabend gegen palästinensische Ziele, bei denen mindestens sieben
Menschen verletzt wurden.
Die israelischen Luftangriffe waren eine Vergeltung für den
jüngsten palästinensischen Selbstmordanschlag. Kampfflugzeuge vom Typ
F-16 griffen Ziele in Tulkarem im Westjordanland und in Gaza an. In
Gaza wurde eine Sicherheitseinrichtung neben der Residenz Arafats
beschossen. Ein Hubschrauberlandeplatz Arafats wurde komplett
zerstört. Sieben Personen wurden nach Angaben von Ärzten bei diesem
Angriff verletzt. In Tulkarem feuerten die israelischen Flugzeuge
Raketen auf einen Gebäudekomplex der Autonomiebehörde, der bereits
bei einem ähnlichen Angriff in der vergangenen Woche schwer
beschädigt worden war.
Arafat unter Hausarrest
In einer Stellungnahme der israelischen Armee hieß es, Tulkarem
sei angegriffen worden, weil der Selbstmordattentäter aus der
Umgebung stamme. Der Palästinenser hatte sich am Freitag in einer
belebten Fußgängerzone in Tel Aviv in die Luft gesprengt und dabei 24
Israelis verletzt. Die Gruppe Islamischer Dschihad bekannte sich zu
dem Anschlag. Bei dem Attentäter handelte es sich der Gruppe zufolge
um einen 18-Jährigen, der in der Nähe von Nablus lebte.
Die Sympathiekundgebung für Arafat fand vor dessen Amtssitz in
Ramallah im Westjordanland statt, wo der Präsident der
Autonomiebehörde seit Wochen von den Israelis praktisch unter
Hausarrest gehalten wird. Arafat empfing eine Abordnung der
Demonstranten. Mit Blick auf die israelischen Luftangriffe sagte er,
die Israelis glaubten, damit den Widerstand der Palästinenser zu
erschüttern. Dies werde ihnen jedoch nicht gelingen. (APA/AP)