Finanzen & Börse
In den Niederlanden gilt nur noch der Euro
Königreich vollzieht Abschied vom Gulden
Den Haag - Seit Montag ist der Euro in den Niederlanden
einziges gültiges Zahlungsmittel. Als erstes Land in der Eurozone
vollzog das Königreich damit den Abschied vom bisherigen Geld, dem
Gulden. In den anderen Ländern dauert der Übergang mit zwei Währungen
länger. Die Währungsumstellung sei in den Niederlanden glatter als
erwartet verlaufen, erklärten Regierungsstellen und
Marktorganisationen. Keine der vorab geäußerten Befürchtungen habe
sich bestätigt, versicherte eine Sprecherin der Vereinigung mittlerer
und kleiner Unternehmen (MKB). "Es gab weder den Mangel an
Wechselgeld, noch die Überfälle auf Geldtransporte, das Chaos im
öffentlichen Verkehr oder Verwirrung bei Älteren", erklärte sie.
"Enormer Enthusiasmus"
Erleichterung herrschte auch bei der Niederländischen Bank.
Sprecher priesen den "enormem Enthusiasmus", mit dem die Niederländer
die neue Währung vom ersten Tag an genutzt hätten. Am vergangenen
Samstag seien noch einmal fünf Prozent aller Zahlungen in den
Geschäften mit Gulden getätigt worden. Dies sei aber mit dem
Abschluss der Umtauschzeit am Sonntag zu erklären.
Gulden-Banknoten können Niederländer noch bis 1. April kostenlos
auf ihre Bankkonten einzahlen. Die Zentralbank nimmt Guldenmünzen
noch bis zum Jahr 2007 an, Banknoten bis zum Jahr 2032.
Verbraucherbund weniger zufrieden
Weniger zufrieden äußerte sich dagegen der Verbraucherbund. Die
Organisation hat am Montag vor allem die Gemeinden kritisiert, weil
viele den Währungswechsel genutzt hätten, um die Parkgebühren zum
Jahreswechsel stark anzuheben. Im Durchschnitt seien die Gebühren um
8,8 Prozent gestiegen, stellte der Bund fest. Den Vogel schoss dabei
die Stadt Groningen ab, die den Tages-Tarif um 28 Prozent erhöhte,
berichtete die Organisation. Sie forderte zudem das Kartellamt auf,
Preissteigerung bei CDs, Fahrrädern, ausgeliehenen Videos und
Fährdienst-Tickets zu überprüfen. Die Behörde solle prüfen, ob in
diesen Sektoren große Verkaufsketten verbotene Preisabsprachen
getroffen hätten.
Die jetzt abgelöste niederländische Landeswährung geht auf den
silbernen Karolus-Gulden zurück, den Kaiser Karl V. 1521 prägen ließ.
Er bildete die Grundlage für die Währung in den unter spanischer
Herrschaft stehenden Nördlichen und Südlichen Niederlanden. Mit
Bestätigung des selbstständigen Königreichs der Niederlande beim
Wiener Kongress wurde der Gulden 1816 offiziell Landeswährung. (APA/dpa)