Nahost
Schriftsteller Amos Oz für Gründung eines Palästinenserstaates
Gemeinsame Erklärung mit seinem palästinensischen Kollegen Izzat Ghazzawi
Tübingen - Der israelische Autor Amos Oz und sein
palästinensischer Kollege Izzat Ghazzawi haben die Gründung eines
unabhängigen Staates für die Palästinenser gefordert. Nur so könne
der Nahost-Konflikt überwunden werden, sagten Oz und Ghazzawi am
Freitagabend in einer Podiumsdiskussion an der Universität Tübingen.
Nicht gegenseitige Schuldzuweisungen seien geboten, stattdessen
müssten die Leiden der beiden Völker ein Ende haben. "In Jerusalem
wird es künftig zwei Regierungen für zwei Staaten geben", sagte Oz. Die beiden Autoren waren sich einig darin, dass die jüdischen
Siedlungen auf palästinensischem Gebiet ungerecht seien.
"Gerechtigkeit ist das beste Mittel gegen Hass", sagte Ghazzawi. Oz
zufolge ist der gegenwärtige Konflikt nicht einer zwischen Arabern
und Israelis, sondern zwischen Leuten, die Lösungen für die Zukunft
suchen, und Leuten, die nur in die Vergangenheit schauen. Oz und
Ghazzawi bekräftigten, als Schriftstellern gehe es ihnen darum,
Neugier für die andere Seite zu erwecken und die Bereitschaft, mit
dem Feind zu reden. Oz: "Neugier hat einen moralischen Wert."
Oz, einer der international bekanntesten Schriftsteller aus
Israel, wurde 1992 mit dem Friedenspreis den Deutschen Buchhandels
ausgezeichnet. Ghazzawi ist der Präsident des Palästinensischen
Schriftstellerverbandes. Die Podiumsdiskussion mit den beiden Autoren
beendete die 13. Tübinger Poetik-Dozentur. Oz hatte als Poetikdozent
mehrere Vorlesungen über Literatur, Fanatismus und die Nahostkrise
gehalten; Ghazzawi war auf seinen Wunsch hinzu geladen worden. (APA/dpa)