Wirtschaft
Gründerrekord 2001: Boom bei Finanz- und Unternehmensberatern
Neugründungen im Vorjahr um 13,5 Prozent gestiegen - Frauen zu einem Drittel vertreten
Wien - Einen neuen Gründerrekord verzeichnete die
Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) im Jahr 2001. Im Vorjahr wurden
27.000 Unternehmen gegründet, um 13,6 Prozent mehr als 2000, hieß es
heute in einer Aussendung. Die Gründungsquote - Neugründungen in
Prozent des Standes an aktiven Kammermitgliedern - kletterte damit
von 7,7 Prozent (1999) und 8,2 Prozent (2000) erstmals auf 9
Prozent. Ein Drittel der Unternehmen wurden von Frauen gegründet. Mehr als die Hälfte der neuen Unternehmen - exakt 55,9 Prozent -
entstanden in der Sparte Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen.
Spitzenreiter war hier der Fachverband Unternehmensberatung und
Informationstechnologie mit 3.208 Neugründungen, um 11,4 Prozent mehr
als im Vorjahr. Den stärksten Anstieg an Gründungen verzeichnete die
Fachgruppe Finanzdienstleister mit einem Plus von 108,5 Prozent auf
2.909 neue Firmen. 27 Prozent der Jungunternehmer machten sich im
Handel selbstständig, 12,6 Prozent in der Tourismus- und
Freizeitwirtschaft. Der Anteil der Sparte Transport, Verkehr,
Telekommunikation liegt bei 4,9 Prozent und in der Industrie bei 1,3
Prozent.
Durchschnittsalter gesunken
Das Durchschnittsalter der Unternehmensgründer sank in den
vergangenen beiden Jahren von 35,7 Jahren auf 34,8 Jahre merklich
zurück. Knapp 38 Prozent der Neugründungen wurden von Personen im
Alter zwischen 30 und 40 Jahren vorgenommen, rund 31 Prozent
entfielen auf die Altersgruppe 20 bis 30 Jahre, gefolgt von den 40-
bis 50-Jährigen mit einem Anteil von 19,4 Prozent.
Während vor 1996 jährlich zwischen 14.000 und 15.000 neue
Unternehmen entstanden, waren es im Durchschnitt der Jahre 1996 bis
2000 rund 21.400. "Die aktuellen Zahlen zeigen das große Potenzial
für die unternehmerische Selbständigkeit in unserem Land", betonte
WKÖ-Präsident Christoph Leitl. Das Ziel für 2002 sei mit 30.000
Neugründungen zwar sehr ambitioniert, aber bei Zusammenwirken aller
Beteiligten erreichbar.
Sozialversicherungs-Initiative
Um die Gründer beim Start nicht mit sehr hohen Mindestbeiträgen
der Sozialversicherung zu belasten, will Leitl nun eine Initiative
bei der gewerblichen Sozialversicherung starten, um noch heuer
entsprechende Maßnahmen zu setzen. Auch eine intelligente
Gewerbeordnungsnovelle könne sowohl für bestehende Unternehmen als
auch Neugründer Verbesserungen des Umfeldes und somit neue Anreize
bieten. Zudem könnten durch die Einführung der Bildungs- und
Forschungsprämie erstmals auch Klein- und Mittelbetriebe Förderungen
in Bildungsbereich in Anspruch nehmen.
"Die Wirtschaftskammer Österreich hat 2002 zum Gründerjahr
erkoren und wird durch spezielle Beratungsleistungen im Rahmen der
Jungen Wirtschaft einen wesentlichen Beitrag zum weiteren Ausbau der
Gründungsintensität in Österreich leisten", kündigt Leitl an. (APA)