Wien - Unterschiedlich fällt die Kritik der beiden Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ an dem heute, Freitag, von der Regierung präsentierten Generalverkehrsplan aus. Der "Generalverkehrsplan Österreich" ist eine Auflistung zahlreicher notwendiger Projekte, der zugleich eine Detailplanung punkto Dringlichkeit und Finanzierung vermissen lässt, betont der ARBÖ. Für den ÖAMTC ist es in dem Gesamtverkehrsplan gelungen, die wesentlichsten Anliegen des Straßenausbaus einzubeziehen. ARBÖ-Präsident Herbert Schachter wünscht sich die rasche Umsetzung der wichtigsten Straßenprojekte, die ohnehin seit Jahren bekannt und zum Teil längst überfällig sind. er ARBÖ trete für einen raschen Ausbau der Infrastruktur ein, jedoch nicht durch neue finanzielle Belastungen der Autofahrer. Im Hinblick auf die EU-Osterweiterung müssen Infrastrukturprojekte auch in der Ost-Region Österreichs rasch realisiert werden. "Nach dem Startschuss für die B 301, die für Wien und die Ost-Region unverzichtbar ist, müssen weitere wichtige Straßenprojekte umgehend umgesetzt werden. Die Transitwege in Österreich müssen verkehrssicher werden. Für den ARBÖ müsse daher der Ausbau der Tunnels auf zwei Röhren ebenfalls mittelfristig erfolgen, eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen seien kurzfristig umzusetzen. Nicht länger verzögert werden dürfen daher der Umfahrungsring rund um Wien (B 301, 6. Donauquerung, B 305, B 302 mit Anbindung bis zum Knoten B 305, der Ausbau der A1, Westautobahn der Ausbau der A2, Südautobahn, der Ausbau der A4, Ostautobahn, der Ausbau der A5, Nordautobahn der Ausbau der Verbindung Linz-Prag und der zweiröhrige Ausbau der Tunnel im hochrangigen Straßennetz. Das für die Sanierung und Finanzierung des Autobahn- und Schnellstraßennetzes dringend benötigte Lkw-Road Pricing wird seit Jahren auf die lange Bank geschoben, kritisiert der ARBÖ. Seit 1998 bedeutet dies bereits den Verzicht auf rund 1,3 Mrd. Euro (18 Mrd. S) für den Straßenbau. Finanzierungsprobleme des Straßenbaus in Österreich seien nicht zuletzt auch auf die Aufgabe der Zweckbindung der Mineralölsteuer für den Bundesstraßenbau und die Bundesstraßenerhaltung im Jahr 1987 zurückzuführen. Die Kraftfahrer in Österreich zahlen mehr als 5,1 Mrd. Euro (70,2 Mrd. S) jährlich für eine Vielzahl von schlechten Straßen mit erhöhtem Unfallrisiko. Der unternehmerische Schwerverkehr müsse umgehend mehr zur Straßenfinanzierung beitragen, so der ARBÖ. Der ÖAMTC kritisiert in einer ersten Stellungnahme das Fehlen des Vollausbaus am Knoten Guntramsdorf der Südautobahn. Außerdem fehle eine eigene Trasse der A3 ab Guntramsdorf in Richtung Wien. Noch nicht abgeschlossen seien die Vereinbarungen mit den Bundesländern, wodurch noch eine Reihe offener Fragen entstehen. (APA)