Washington - Rund 60 Piloten der US-Fluglinie American Airlines haben in einem Brief ein Flugverbot für die Airbus-A300-Flugzeuge der Gesellschaft gefordert. Beim Absturz einer Maschine dieses Typs der American Airlines im vergangenen November auf New York (265 Tote) seien Zweifel an der Sicherheit entstanden, hieß es in dem offenen Brief. Die Fluggesellschaft und der Hersteller Airbus teilten Donnerstagabend mit, es gebe keinen Grund, die Maschinen mit einem Flugverbot zu belegen."Haben wir kein Problem damit, unsere Freunde und Familie an Bord einer A-300 zu lassen? Wenn die Antwort auf diese Frage kein eindeutiges Ja ist, dann würde ein gut ausgebildeter Pilot schlussfolgern, dass auch sonst niemand damit fliegen sollte", lautet die Warnung in dem Schreiben, das von Piloten in New York, Boston und Miami unterzeichnet wurde. Die Ermittler zu diesem Flugzeugabsturz haben laut Firmensprechern von American Airlines keinen Grund gefunden, ein Flugverbot für den Airbus A-300 auszusprechen. Der Brief der Piloten habe auch nicht die Unterstützung der Pilotengewerkschaft der American Airlines. "Gegenwärtig sprechen wir uns nicht für ein Flugverbot aus", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Die Piloten kritisieren, dass Ermittler, die Experten des Flugzeugherstellers und Vertreter der Fluglinie keine klare Vorstellung davon hätten, warum Teile des Heckleitwerks des Flugzeugs abgebrochen waren (dieses Gebrechen gilt als Ursache des Absturzes auf ein dicht besiedeltes Randgebiet von New York). Es gebe keinen Test, mit dem der Zustand des A-300-Leitwerks unzweifelhaft überprüft werden könne, argumentieren die Piloten. (DER STANDARD, Printausgabe 26./27.01.2002)