Venezuela
Venezuela wird Auslieferung von Ex-Präsident Perez beantragen
Perez spricht von "politischer Verfolgung"
Caracas - Venezuela wird bei den USA und der
Dominikanischen Republik die Auslieferung des der "unrechtmäßigen
Bereicherung" bezichtigen Ex-Staatspräsidenten Carlos Andres Perez
beantragen. Das Oberste Gericht des Öl-Landes gab am Donnerstagabend
(Ortszeit) in Caracas einem entsprechendem Antrag der
Staatsanwaltschaft statt. Der 79-jährige Perez wird beschuldigt,
während seiner zweiten Amtszeit (1989-93) "sehr hohe Beträge aus den
Staatskassen" unterschlagen zu haben, um damit unter anderem das
Leben seiner Gattin Cecilia und seiner zwei Töchter in den USA zu
finanziern. Die Anklage gegen Perez spricht von einem "Schaden für die
Republik von ungefähr 800 000 US-Dollar". "Perez darf allerdings
nicht wegen politischer Vergehen verfolgt werden", betont das Oberste
Gericht in seiner Urteilsverkündung. Der Sozialdemokrat Perez, der
heute in den USA und der Domikanischen Republik lebt, ist einer der
schärfsten Kritiker des linksnationalistischen Staatspräsidenten Hugo
Chavez. 1992 war der damalige Oberstleutnant Chavez mit einem
Putschversuch gegen die Regierung von Perez gescheitert.
In einer ersten Reaktion sagte Perez, die Vorwürfe gegen ihn seien
unwahr. Er werde von Chavez politisch verfolgt. "Ich werde aber
weiter mit allen Kräften um die Wiederherstellung der Demokratie in
Venezuela kämpfen", sagte Perez venezolanischen Radiosendern. Dennoch
sei er bereit, sich der Anklage zu stellen, so fern man ihm "die
körperliche Unversehrtheit und die Würde" garantiere. Perez wurde
1993 wenige Monate vor seinem Mandatsende vom Parlament wegen
Unterschlagung öffentlicher Gelder des Amtes enthoben. (APA)