Österreich
Deutschem Satanisten-Paar Persönlichkeitsstörungen bescheinigt
Psychiatrisches Gutachten könnte verminderte Schuldfähigkeit bedeuten
Bochum - Im Prozess um den Satanistenmord von Witten
haben Psychologen dem angeklagten Ehepaar krankhafte Veränderungen
der Persönlichkeit bescheinigt. Der 26-jährige Daniel R. und seine
23-jährige Ehefrau Manuela R. wiesen "erhebliche narzisstische
Persönlichkeitsstörungen" auf, sagten Wissenschafter des Instituts
für forensische Psychiatrie an der Uni Essen am Donnerstag vor dem
Bochumer Landgericht.Eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit?
Der Psychologe Norbert Schalast berichtete von einer
"überbordenden Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit" bei Daniel
R. Zugleich regten die Gutachter eine Unterbringung beider
Angeklagten in der Psychiatrie an. Die Aussagen der Wissenschafter
könnten vom Gericht als Beleg für eine verminderte Schuldfähigkeit
des Ehepaares gewertet werden.
"Befehl Satans"
Das Ehepaar hatte vor Gericht zugegeben, am 6.
Juli 2001 in seiner Wittener Wohnung einen 33-jährigen
Arbeitskollegen von Daniel R. mit Hammerschlägen und Messerstichen
brutal umgebracht zu haben. Als Motiv gaben beide an, sie hätten "auf
Befehl Satans" gehandelt.
Heimtücke
Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten Mord aus
niedrigen Beweggründen und Heimtücke vor. Das Ehepaar hatte
gestanden, sein späteres Opfer unter dem Vorwand einer Feier in die
Wohnung gelockt zu haben. Laut Anklage soll das Verbrechen an dem
Arbeitskollegen von Daniel R. "unter bewusster Ausnutzung der Arg-
und Wehrlosigkeit" des Opfers verübt worden sein. Mit dem
Urteil wird in der kommenden Woche gerechnet. (APA/AFP)