Österreich
Preise für Suchtgift sind "im Keller"
Exekutive warnt vor den Folgen der Schleuderpreise - Konsumenten werden immer jünger
Linz - "Die Preise für Suchtgift sind derzeit im Keller" -
diese Warnung kommt jetzt von den Experten der Exekutive. Heute
reicht schon das durchschnittliche Taschengeld eines Schülers für den
"Drogen-Einkauf". Die Folge davon: Bereits Elf- und Zwölfjährige
wurden ausgeforscht, weil sie Cannabis oder Ecstasy-Tabletten
"probierten". Dies geht aus dem neuesten Suchtgiftbericht der
oberösterreichischen Sicherheitsdirektion hervor. Die Zunahme des Suchtgiftmissbrauchs im Bereich von Cannabis,
Ecstasy und Amphetaminen, der im vergangenen Jahr festgestellt wurde,
ist für die Experten von Gendarmerie und Polizei nicht überraschend.
Um sieben oder acht Euro erhält man heute ohne weiteres ein Gramm
Cannabis oder eine Ecstasy-Tablette. Früher mussten dafür bis zum
Dreifachen bezahlt werden. Selbst ein Gramm Kokain gibt es bereits
zum "Schleuderpreis" von 40 bis 50 Euro.
Auffallend ist in diesem Zusammenhang, dass immer mehr Jugendliche
als "Klein-Dealer" tätig sind, vor allem in Discotheken und anderen
Lokalen. "Die Tiefstpreise hängen mit dem großen Angebot zusammen,
dieses wiederum wird dadurch in Umlauf gebracht, dass viele
Jugendliche selbst als Dealer in ihrem Umfeld auftreten", erläutert
Alois Lißl von der OÖ. Sicherheitsdirektion. Die eigentlichen
Suchtgifthändler können auf diese Weise im Hintergrund bleiben. Wobei
sich noch ein bedenklicher Trend zeigt: Häufig werden Jugendliche,
die sich als besonders "fleißige" Dealer erweisen, von den
Hintermännern mit kleinen Rationen kostenlosem Kokain "belohnt".
Billiges Heroin
Sorgen bereitet den Sicherheitsbehörden auch die Entwicklung beim
Heroin. Das "Angebot" ist auf diesem Gebiet derzeit international so
groß, dass nicht nur die Preise niedrig sind sondern auch "Stoff" mit
bisher nicht gekannter "Reinheit" auf dem Markt ist. "Lag früher der
Heroin-Anteil einer Portion bei vielleicht 20 Prozent, so sind heute
50 Prozent keine Seltenheit", sagt Lißl. Damit erhöhe sich die Gefahr
einer Überdosis speziell bei "unerfahrenen" Jugendlichen.
Generell sei es alarmierend, sagt Lißl, dass bei vielen
Jugendlichen so gut wie kein "Unrechtsbewusstsein" im Zusammenhang
mit Drogen vorhanden ist, "Alkohol ist viel gefährlicher",
rechtfertigen sich die jungen Suchtgiftkonsumenten. Ebenso würden die
möglichen gesundheitlichen Gefahren, beispielsweise auch von
Ecstasytabletten, unterschätzt.(APA)