Wien - Die SPÖ-Frauen veranstalteten am Dienstag einen Benefizabend zu Gunsten der Frauenorganisation RAWA (Revolutionary Association of the Women of Afghanistan). Aus den Erlösen sollen Projekte für Frauen in Afghanistan gefördert werden, vor allem Bildungsprojekte oder solche, die die Berufstätigkeit fördern, erklärte SPÖ-Frauensekretärin Bettina Stadlbauer. Als Rednerinnen standen Barbara Prammer, Erika Pluhar und Edith Schlaffer auf der Bühne, den musikalischen Rahmen bot Timna Brauer und Band. Weltgeschichte vs. Arbeit von Frauen Es sei wieder Hilfe angesagt und wann immer Hilfe gebraucht werde, seien es Frauen, die immer wieder stark und hartnäckig für einander da seien, so SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer in ihren einleitenden Worten. Dies geschehe nicht immer unter den Augen der Weltöffentlichkeit, laut Prammer werde auch hier, die langjährige Arbeit der Frauen in Afghanistan gegen die "größere Weltgeschichte" eingetauscht. Man müsse nämlich auch politisch bewerten, was diese Frauen zustande gebracht hätten. Obwohl es keine Schulen für Mädchen gab, hielt RAWA eine Infrastruktur aufrecht, die für den jetzigen Wiederaufbau unerlässlich ist, so Prammer. Für das Werk, das RAWA unter Einsatz ihres Lebens vollbracht habe, müsse gedankt werden und die Frauen Afghanistans dürften nicht in Vergessenheit geraten, unterstrich Prammer. Keine rechtlichen Verbesserungen für Frauen in Afghanistan Edith Schlaffer, Autorin eines Buches, dass sich mit der afghanischen Frauenbewegung beschäftigt, betonte, dass sich die Situation der Frauen in Afghanistan rechtlich nicht verbessert habe. Es seien alleine Forderungen laut geworden, Gesetze seien jedoch noch nicht in Sicht. Die Autorin zeigt sich empört über die Ignoranz der Diplomatie, die beschossen hätte, allein "Kämpfer und Krieger" als gestaltende Kräfte Afghanistans anzusehen. Frauenorganisationen seien von den Verhandlungen und den Verhandlern vergessen und an den Rand gedrängt worden. Der internationalen Solidarität tue dies jedoch keinen Abbruch, im Gegenteil. Schlaffer betonte den außergewöhnlichen Einsatz, mit dem Frauen aus aller Welt Unterstützung geleistet hätten. "Wenn Männer ganz alleine walten, dann sieht es so aus wie heute in Kabul", schloss Schlaffer. Weibliche Regierungspolitik in Österreich Erika Pluhar bezeichnete das aufkommende Interesse der Frauen hierzulande, die vergleichsweise "wie die Maden im Speck" leben würden, als "Augenauswischerei". Die Arbeit, die die Frauen von RAWA vollbracht hätten, sei "heldenhaft", jedoch sei sie selbst keinesfalls eine Heldin. Viel eher müsse der Blick auf die weibliche Regierungspolitik gerichtet werden. Pluhar sieht in den Frauen, die als Ministerinnen arbeiten, kein gutes Beispiel für weiblich gestaltete Politik". Aus diesem Grund appellierte sie unter anderem an die SPÖ als "Hoffnungsträger aller Vernünftigen in diesem Land", mehr oppositionelle Stärke zu beweisen und keinen Schwenk nach Rechts einzugehen. "Ich wünsche mir auch für Österreich mehr RAWA", so Pluhar abschließend. (red)