Technik
Vulkangefährdete Region im Kongo braucht Frühwarnsystem
Zudem könne durch das Registrieren von Erdbeben ein Ausbruch annähernd vorausgesagt werden
Greifswald - Nur ein Frühwarnsystem ermöglicht es nach
Ansicht von Greifswalder Forschern, künftig rechtzeitig einen
nahenden Vulkanausbruch im Grenzgebiet zwischen Kongo und Ruanda zu
erkennen. Die durch die dünnflüssige Lava besonders gefährdeten
Gebiete um den Nyiragongo müssten kartiert werden, sagte der
Greifswalder Mineraloge Stephen Foley. Zudem könne durch das Registrieren von Erdbeben ein Ausbruch
annähernd vorausgesagt werden. "Kleinere Erdbeben künden größere
Ereignisse an", sagte Foley, der seit vergangenem Sommer die Laven
des Nyiragongo untersucht. Wegen politischer Unruhen gebe es in dem
betroffenen Gebiet derzeit kein Warnprogramm.
Ein Frühwarnsystem lässt sich nach Angaben der Experten innerhalb
eines Jahres in Kongo etablieren. Die entstehenden Kosten schätzt er
auf rund eine Million Euro.
Die Forscher gehen davon aus, dass möglicherweise ein Erdbeben im
ostafrikanischen Graben einen Riss in der Kraterwand verursacht hat,
aus dem die Lava abgeflossen ist. Die Vulkangesteine dieses Gebietes
seien ungewöhnlich reich an Natrium und Kalium, die zu einer
ausgeprägten Dünnflüssigkeit der Schmelze führen, sagte Foley. Diese
mache den Vulkan besonders gefährlich. Im Nyiragongo entstehe zudem
immer wieder ein Lavasee im Krater, der von den bewohnten Tälern aus
nicht wahrgenommen wird. "Die Bevölkerung unterschätzt die Aktivität
und Gefährlichkeit des Vulkans", sagte Foley. Zuletzt war der
Nyiragongo 1977 ausgebrochen. (APA)