München - Wie der Münchner Halbleiter-Hersteller Infineon leiden derzeit alle großen Chip-Hersteller unter der bisher größten Krise in der Branche. Vor allem wegen rückläufiger Verkaufszahlen bei Personal Computern und der Zurückhaltung der Unternehmen im Mobilfunkmarkt hatten die Halbleiterhersteller im vergangen Jahr mit hohen Lagerbeständen und sinkenden Preisen zu kämpfen. Die weltweiten Halbleiter-Umsätze schrumpften im vergangenen Jahr nach Angaben der US-Marktforschungsfirma Dataquest um 33 Prozent auf 152 Mrd. Dollar (173 Mrd. Euro) . Einen solchen Absturz hatte die an harte Zyklen gewohnte Branche noch nicht erlebt.6,3 Prozent Wachstum Zuletzt häuften sich aber die Anzeichen für eine leichte Erholung. So zogen beispielsweise in den vergangenen Monaten die Preise für einen 128-Megabit-Speicherchip von weniger als einem Dollar auf gut drei Dollar an. Die Preise liegen aber noch immer unter den vollen Kosten. Für das Jahr 2002 erwartet der US-Verband SIA (Semiconductor Industry Association), in dem rund 90 Prozent der US-Hersteller Mitglied sind, wieder ein Branchen-Wachstum von 6,3 Prozent. Zu den führenden europäischen Chipherstellern gehören neben Infineon der niederländische Elektronikkonzern Philips sowie der französisch-italienische STMicroelectronics. Nach einer Erhebung des US-amerikanischen Marktforschungsinstituts IC Insights Inc. (Arizona) führte zuletzt Intel die Liste der weltweit umsatzstärksten Halbleiterhersteller mit einem Umsatz von 22,7 Mrd. US-Dollar im Jahr 2001 an, gefolgt von den Elektronikkonzernen Toshiba (7,2 Mrd.) und NEC (6,9 Mrd. Dollar). Nach STMicroelectronics auf Platz fünf (6,3 Mrd.) rangierte Infineon als zweitgrößter europäischer Hersteller im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von 4,6 Mrd. Dollar auf dem neunten Platz, den zehnten Platz besetzte Philips mit 4,4 Mrd. US-Dollar. (APA/dpa)